Richtlinie zur Förderung internationaler Nachwuchsgruppen zur Unterstützung des Fachkräftebedarfs im Bereich der Erkundung, Gewinnung und Aufbereitung von Primärrohstoffen – EGARoh_Junior

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ruft im Rahmen des Fachprogramms „Geoforschung für Nachhaltigkeit (GEO:N)“ zur Antragstellung auf.

1 Förderziel, Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage

1.1 Förderziel

Die Rohstoffversorgung, insbesondere mit den sogenannten kritischen Rohstoffen, wie Lithium, Nickel, Kobalt oder Seltenen Erden, gewinnt angesichts geopolitischer Krisen und starker Importabhängigkeiten an Bedeutung. Um ihre Rohstoffversorgung langfristig abzusichern, hat die Europäische Union 2024 den Critical Raw Materials Act ver­abschiedet. Darin gibt sie sich Zielvorgaben für die gesamte Wertschöpfungskette strategischer Rohstoffe sowie deren Diversifizierung. So sollen unter anderem nicht mehr als 65 Prozent der in die EU importierten Rohstoffe aus einem einzigen Land bezogen werden. Dadurch sollen Abhängigkeiten verringert und die Versorgungssicherheit erhöht werden. Zur Flankierung schließt die EU strategische Rohstoffpartnerschaften mit herausgehobenen Partnerländern weltweit ab. Die Bundesregierung verfolgt seit längerem eine gezielte Rohstoffpolitik und arbeitet gleichfalls mit strategischen Partnerländern weltweit zusammen.

Die Fachkräftebasis, um diese Politiken umzusetzen, ist in Europa und speziell in Deutschland in den letzten Jahrzehnten erheblich geschwunden. Mit Einstellung des Erzbergbaus Anfang der neunziger Jahre in Deutschland gingen Berufsperspektiven in Forschung und Industrie verloren. Um diese Lücke zu schließen und internationale Rohstoffpolitiken aktiv gestalten zu können, beabsichtigt das BMBF die Förderung exzellenter junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und dadurch das Fachkräfteangebot im Bereich Bergbau- und Rohstoffforschung auszubauen. Zugleich will das BMBF einen erkennbaren Beitrag zur Intensivierung und zur Vertiefung der internationalen Zusammenarbeit gemeinsam mit strategischen Partnerländern weltweit leisten. Dazu sollen an staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, nachgeordneten Behörden sowie geo­logischen Landesämtern mit Sitz oder Niederlassung in Deutschland internationale Nachwuchsgruppen aufgebaut werden. Die Nachwuchsgruppen müssen mit Forschungseinrichtungen in einem oder mehreren strategischen Rohstoffpartnerländern zusammenarbeiten und junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus diesen Ländern einbinden. Dadurch soll die Wissensbasis in Deutschland verbessert und der Fachkräftemarkt unterstützt werden. Durch die Einbindung dieser internationalen Promovierenden sollen zugleich Verbindungen und Netzwerke in rohstoffreiche Länder ausdehnt werden. Die Nachwuchsgruppen sollen mit im Rohstoffsektor tätigen Unternehmen kooperieren, um Wege in die Praxis zu öffnen. Die in Frage kommenden Länder sind grundsätzlich eingegrenzt auf diejenigen, mit denen entweder die EU und/oder Deutschland eine strategische Rohstoffpartnerschaft abgeschlossen hat, insbesondere in Afrika und Südamerika. Ausnahmen hiervon sind in begründeten Einzelfällen möglich.

Förderfähig sind Einzelprojekte von internationalen Nachwuchsgruppen, die Themen entlang der Primärrohstoff-Wertschöpfungskette von der Erkundung über die Gewinnung bis zur Aufbereitung umfassen. Die thematischen Schwerpunkte sind untenstehend aufgeführt und folgen denen der vorangehend am 25. September 2024 im Bundesanzeiger veröffentlichten Förderrichtlinie.