Richtlinie zur Förderung von Projekten im Rahmen der FONA-Strategie zum Thema „Blauer Ozean – Entwicklung von Handlungsempfehlungen zum Erhalt und Schutz der marinen Biodiversität“

Die Vielfalt des Lebens (Biodiversität) der marinen Ökosysteme beeinflusst wesentliche klimaregulierende Prozesse, erbringt zentrale Ökosystemleistungen, bietet Ressourcen für die Wirtschaft und ist wichtig für die Sicherung der globalen Ernährung sowie den Erhalt von Lebensqualität.

1 Förderziel, Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage

1.1 Förderziel

Der Erhalt der Biodiversität stellt eine der wichtigsten globalen Herausforderungen dar, um die natürliche Lebensgrundlage zu sichern. Während die Auswirkungen des Klimawandels und der anthropogenen Stressoren auf Lebensgemeinschaften in den Küstenbereichen schon vielfach beschrieben sind, sind solche Kenntnisse aus dem offenen Ozean einschließlich der Tiefsee bisher nur unzureichend vorhanden. Ziel der Förderrichtlinie ist es daher, die Auswirkungen des Klimawandels und der anthropogenen Stressoren auf die Zusammensetzung und die Produktivität mariner Lebensgemeinschaften zu quantifizieren und zu prognostizieren, um intakte Ökosystemfunktionen für kommende Generationen zu erhalten.

Da die Meeresgebiete auf hoher See nicht in die territoriale Zuständigkeit eines Landes gehören, sind hier internationale Vereinbarungen zum Schutz der marinen Biodiversität erforderlich. Die Forschungsprojekte sollen daher auch einen Beitrag zur Politikberatung für die Umsetzung von internationalen Abkommen leisten – unter anderem im Rahmen der Verhandlungen der Vereinten Nationen für ein Übereinkommen zum Schutz der Biodiversität und der nachhaltigen Nutzung der Hohen See sowie der Erreichung des Nachhaltigkeitszieles 14 „Leben unter Wasser" der UN. Diese Zielsetzungen sind auch im Koalitionsvertrag – unter anderem im Rahmen des UN-Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) hinsichtlich der Ausweisung von Schutzgebieten – verankert.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beabsichtigt im Rahmen des Forschungsprogramms der Bundesregierung „MARE:N – Küsten-, Meeres- und Polarforschung für Nachhaltigkeit" Forschungs- und Entwicklungsverbundprojekte zum zentralen Themenkomplex „Blauer Ozean – Entwicklung von Handlungsempfehlungen zum Erhalt und Schutz der marinen Biodiversität" zu fördern. Die Zielsetzungen der Förderrichtlinie sind in der FONA-Strategie „Lebensräume und natürliche Ressourcen erforschen, schützen, nutzen" im Handlungsfeld 4 „Erhalt der Artenvielfalt und Lebensräume" mit dem zentralen Element „Systemzusammenhänge von Biodiversitätsveränderungen verstehen" verankert.

Neben der Umsetzung der nationalen Ziele zum Erhalt der Artenvielfalt leistet die Förderrichtlinie einen Beitrag zur Erreichung internationaler Ziele zur nachhaltigen Entwicklung im Rahmen der folgenden Vereinbarungen und Programme:

  • „Agenda 2030 der Vereinten Nationen" (Sustainable Development Goals, „Leben unter Wasser" SDG 14)
  • „UN-Dekade der Ozeanforschung für nachhaltige Entwicklung 2021 bis 2030"
  • UN-Übereinkommen über die biologische Vielfalt, Globaler Rahmen für die biologische Vielfalt ab 2020 und Aichi-Zielerklärungen für weltweiten Biodiversitätsschutz
  • „EU-Biodiversitätsstrategie" für 2030 mit der „Europäischen Biodiversitätspartnerschaft Biodiversa+"
  • „European Green Deal-Konzept" der Europäischen Kommission mit der Europäischen Partnerschaft für eine klimaneutrale, nachhaltige und produktive „Blue Economy"
  • EU Rahmenprogramm Horizont Europa mit dem Cluster 6 „Lebensmittel, Bioökonomie, natürliche Ressourcen, Landwirtschaft und Umwelt" und der Mission „Unsere Meere und Gewässer sanieren".