SONNE-Expedition mit rekordverdächtigem Tauchgang

Auf einer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Expedition mit dem Forschungsschiff SONNE haben Forscherinnen und Forscher im Juli 2022 mehrere Schlammvulkane am Meeresboden des Marianengrabens untersucht. In dieser enormen Tiefe kommt der Forschung die High-Tech-Ausstattung der SONNE zugute.

Während der Expedition SO292/2 wurden mehrere Rekorde in der Tiefseeforschung aufgestellt. Das Forscherteam absolvierte unter anderem den längsten Tauchgang mit dem OFOS-Videoschlitten in maximaler Instrumententiefe von 6000 Metern absolviert. Das von der SONNE aus betriebene Ozeanboden-Beobachtungssystem (OFOS) war dabei für drei Stunden und 44 Minuten am Meeresboden in sechs Kilometern Tiefe unterwegs.

Dieser lange Tauchgang war wichtig, da die Schlammvulkane im Marianengraben recht groß sind. Um zu verstehen, wie die Schlammvulkane in dieser Tiefe aufgebaut sind und welche Spuren des Lebens dort existieren können, ist ein möglichst langer Tauchgang notwendig, erklärt Fahrtleiter Dr. Walter Menapace vom MARUM -Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen und Forscher an der Universität Innsbruck.

Hauptziel der Expedition war die Untersuchung geodynamischer Prozesse und geochemischer Kreisläufe im sogenannten Marianengraben-Vorbogen. Schlammvulkane sowie Strukturen tief mobilisierten Serpentinitschlamms am Meeresboden sind über den Vorbogen verstreut und charakteristisch für dieses Gebiet. Es wird angenommen, dass diese Schlammvulkane eine entscheidende Rolle beim Recycling von subduzierten Sedimenten und sogar hydratisiertem Mantelmaterial zum Meeresboden spielen. In der Region sind die Beschaffenheit der emittierten Sedimente - meist dunkelblauer Serpentinitschlamm - und der Fluide einzigartig. Mit der FS Sonne wurden Serpentinschlammvulkane in unterschiedlichen Entfernungen vom Graben beprobt.