Summer School in Südafrika: Training für die wissenschaftliche Arbeit

Feldforschung im Camp: Im September 2019 werden acht ausgewählte Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler zwei Wochen lang die Entnahme und Auswertung von Proben in terrestrischen und aquatischen Umgebungen üben – in der Richards Bay in Südafrika. Die Summer School „Train-ME“ findet innerhalb des Projekts „TRACES“ statt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA) gefördert.

Schweres Equipment schultern, im Schlamm wühlen und auf einem wackligen Schlauchboot arbeiten – den jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Deutschland, Botswana, Südafrika und Sambia wird einiges abverlangt. Doch ohne die Methoden der Feldforschung könnten die Geowissenschaftler und Biologen bestimmte Themen gar nicht bearbeiten. Daher ist umso wichtiger, dass die Studierenden und Promovierenden mit dem praktischem Wissen vertraut gemacht werden.

Den jungen Forschenden steht während „Train-ME" in Südafrika eine ganze Palette von Werkzeugen zur Verfügung. So werden Wasserproben mit einfachen Hilfsmitteln wie dem pH-Indikatorpapier oder dem Salzgehaltsrefraktometer ausgewertet; es stehen im Camp aber auch sensible Sonden oder tragbare Spektrometer zur Verfügung. Im Bereich Geologie können Sediment- und Bodenproben aus größeren Tiefen mit modernen Bohrgeräten entnommen werden. Für Oberflächenproben in Seen kommen Kastengreifer und Schwerelote zum Einsatz.

Die internationale Wissenschaftlergruppe lernt zudem, wie physikalische und chemische Parameter in situ oder unmittelbar nach der Entnahme von Wasserproben gemessen werden – dazu zählen Temperatur, pH-Wert, Leitfähigkeit und Sauerstoffgehalt. Für die Bestimmung von Nährstoffen kommen weitere Analyseverfahren zum Einsatz. Den Biologen stehen darüber hinaus spezielle Planktonnetze zur Verfügung, um Algen und wirbellose Lebewesen in Gewässern zu dokumentieren.

Ebenso steht die Identifizierung von Umweltverschmutzungen auf dem Programm. Vor allem Schadstoffeinträge aus Punktquellen, zumeist großen Industrieanlagen, sowie diffusen Quellen, dazu zählen Kosmetika, Arzneimittel und Pflanzenschutzmittel, stehen hierbei im Fokus. Mit Hilfe der genannten Methoden der Feldforschung ist es letztendlich möglich, praxisnahe Fragen in Bezug auf die Umweltgeologie und Ökosysteme zu beantworten.

Ein weiteres wichtiges Ziel der von der Universität Greifswald organisierten und vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) unterstützten Summer School ist der fachliche und kulturelle Austausch. So werden die jungen Forschenden durch Exkursionen in das kulturelle Erbe von KwaZulu Natal eintauchen und mehr über das soziale System und die Lebensweise der Zulus erfahren, der mit elf Millionen Menschen größten Volksgruppe Südafrikas.

„Train-ME" ist eingebettet in eine Reihe von Trainingsprogrammen, die unter dem Dach des Forschungsprogramms „SPACES2" (Partnerships for the Adaptation to Complex Earth System Processes in the Southern Africa) stattfinden. In „SPACES2" untersuchen deutsch-südafrikanische Forschungsverbünde, wie sich komplexe und intensiv genutzte Landschaftssysteme im Süden Afrikas und vor der Küste verändern und wie sich das ökologische Management verbessern lässt.

Das Verbundvorhaben „TRACES" (Tracing Human and Climate Impacts in South Africa) untersucht den Einfluss des menschlichen Eingriffs und die Wirkung des anhaltenden Klimawandels auf Ökosysteme in Südafrika. Die vorläufigen Ergebnisse deuten auf erhöhte Bodenerosion, Eutrophierung von Gewässern und Schadstoffeinträge mit negativen Auswirkungen auf die lokale Biodiversität hin. Die Erforschung der Zusammenhänge zwischen Nutzungen, Klimaveränderungen und anthropogenen Faktoren ist Voraussetzung, um künftig mit natürlichen Ressourcen nachhaltiger umzugehen.

„TRACES" wird vom MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen koordiniert. Partner sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Greifswald und Jena, der südafrikanischen Universitäten in Durban/Pietermaritzburg und Johannesburg sowie des südafrikanischen Council for Geoscience. Das Projekt läuft bis 2021.