"Flora incognita" erhält Thüringer Forschungspreis für Angewandte Forschung 2020

Die Forscherteams des Projekts "Flora-Incognita" erhalten den diesjährigen Thüringer Forschungspreis für Angewandte Forschung zum Thema „Künstliche Intelligenz revolutioniert die Pflanzenbestimmung“. Die weltweit erste App zur Erkennung von Pflanzen mit einem intelligenten Bestimmungsprozess wurde seit ihrer Veröffentlichung bereits eine Million Mal heruntergeladen.

Mit dem Thüringer Forschungspreis für Angewandte Forschung 2020 wurden Prof. Patrick Mäder, Leiter des Fachgebiets Softwaretechnik für sicherheitskritische Systeme, und sein Forscherteam sowie Dr. Jana Wäldchen vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena für die Entwicklung der App „Flora Incognita" geehrt. Dank neuester Methoden der künstlichen Intelligenz, ist die Anwendung denkbar einfach: Mit einem Smartphone macht der Nutzer ein Foto einer unbekannten Pflanze, die durch eine an der TU Ilmenau entwickelte, intelligente Erkennungssoftware automatisch erfasst und binnen weniger Millisekunden auf charakteristische Merkmale überprüft wird. In weit über 90 Prozent der Fälle wird die Pflanzenart mit diesem oder einem weiteren Bild korrekt erkannt.

Nimmt der Nutzer auf Anfrage des Systems weitere spezifische Bilder der unbekannten Pflanze auf, Blätter, Stamm, Blütenstand usw., können Pflanzeneigenschaften noch genauer abgeglichen werden. Auch der Ort, an dem der Nutzer die Aufnahme gemacht hat, hilft, die Pflanze über ihre Verbreitungsregion genauer zu identifizieren. Die künstliche Intelligenz des Systems wird mit über zwei Millionen Pflanzenbildern der knapp 5000 unterstützen Arten „trainiert". Um solch eine riesige Datenmenge zu bewältigen, nutzen die Wissenschaftler neueste Hard- und Software und entwickeln diese kontinuierlich weiter. Damit erzielt die Bilderkennung eine Bestimmungsgenauigkeit, die von Experten als unübertroffen bezeichnet wird.

„Flora Incognita" ist ein gemeinsames Projekt der TU Ilmenau und des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie Jena. Es wurde von 2014 bis 2020 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sowie durch die Stiftung Naturschutz Thüringen finanziert.