TransRisk – Forschung zu neuen Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf

Am heutigen Weltwassertag, der unter dem Motto „Wasser und Nahrungssicherheit“ steht, weist die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) darauf hin, dass seit einigen Jahren neuartige Schadstoffe in Gewässern nachgewiesen werden, die bisher nicht im Fokus der Umweltwissenschaften standen. Die BfG koordiniert das jüngst gestartete Verbundprojekt TransRisk, das sich mit den Risiken durch neue Schadstoffe und Krankheitserreger im Wasserkreislauf befasst.

Zu den seit Jahren in Kläranlagenabläufen und Gewässern nachgewiesenen Stoffen zählen Pflanzenschutzmittel, Pestizide, Flammschutzmittel und Tenside, aber auch Arzneimittel, Hormone, kosmetische Inhaltsstoffe und sogar Lebensmittelzusatzstoffe wie synthetische Süßstoffe. Die derzeitigen Verfahren der Abwasserreinigung reichen nicht aus, um eine vollständige Eliminierung der neuartigen Stoffe zu erreichen. Ergänzende Maßnahmen sind daher erforderlich. Die Frage, ob und welche weitergehenden Eliminationstechniken notwendig sind, hängt von der Risikobewertung der betreffenden Stoffe ab und davon, ob sie in relevanten Konzentrationen im Wasserkreislauf vorkommen.

Hinter dem Verbundvorhaben TransRisk verbirgt sich ein umfassendes Forschungsprogramm, das sich in drei Themenfelder mit 15 Teilprojekten untergliedert.

Mit den Themenfeldern „Risikocharakterisierung“, „Risikokommunikation“ und „Risikomanagement“ wird an einer umfassenden Problemlösung gearbeitet:
  • Entwicklung neuer chemisch-analytischer Verfahren für Schadstoffe und Krank-heitserreger
  • Bewertung von Problemstoffen und Krankheitserregern für Mensch und Umwelt
  • Bekanntmachung der Risiken neuartiger Schadstoffe und Krankheitserreger im Wasserkreislauf in der Fachwelt und in der Bevölkerung
  • Entwicklung von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für Akteure im Umweltschutz
  • Minimierung des Eintrags durch Optimierung bestehender und die Entwicklung neuer Reinigungsverfahren für Kläranlagen.

Das Verbundvorhaben TransRisk ist Teil der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gestarteten Fördermaßnahme RiSKWa: „Risikomanagement von neuen Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf“. Es hat eine Laufzeit von drei Jahren bei einem Finanzvolumen von ca. drei Millionen Euro. Beteiligt sind 15 Projektpartner - Universitäten, Forschungseinrichtungen, Verbände und Firmen. Die Federführung erfolgt in der BfG, Projektkoordinator ist Dr. Thomas Ternes, Leiter des Referats „Gewässerchemie“.

„Das Thema ist für die BfG von besonderem Interesse, weil sie sich als Berater des BMVBS, des BMU und der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung insbesondere mit den Schadstoffbelastungen der großen Flüsse, Kanäle und Hafenzufahrten an der Küste auseinandersetzen muss“, so Thomas Ternes. „Es liegt auch im Interesse des Bundes, die Einträge von Schadstoffen in die Wasserstraßen weiter zu minimieren, verbunden mit ökologischen Vorteilen und geringeren Unterhaltungskosten“.

Eine wesentliche Aufgabe der BfG ist neben der Koordinierung des Verbundprojektes die Bewertung unterschiedlicher technischer Abwasserreinigungsverfahren hinsichtlich der Entfernung toxikologisch bedeutsamer Schadstoffe und deren Abbauprodukte durch Entwicklung geeigneter Summenparameter und eine leistungsfähige Einzelstoffanalytik.

Weitere Informationen: http://www.bmbf.riskwa.de/de/1300.php