Weniger Konflikte um Windräder und Biomasse-Anlagen

Die Energiewende stockt vor Ort – Windräder und Biomasse-Anlagen haben oft nur so lange eine hohe Akzeptanz, bis sie vor der eigenen Haustür geplant werden. Ein Projekt der Universität Kassel entwickelt nun Maßgaben, um Planungs- und Genehmigungsverfahren verständlicher und offener zu machen.

Das im April 2013 gestartete Forschungsprojekt trägt den Namen „Entscheidungen über dezentrale Energieanlagen in der Zivilgesellschaft (Dezent Zivil)“. Es verfolgt das Ziel, die Entwicklung von Konflikten um dezentrale Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien zu verstehen und Ansatzpunkte zu finden, sie konstruktiv auszutragen oder in ihren Auswirkungen zu minimieren. „Die im Rahmen der Energiewende geplanten und in Betrieb genommenen dezentralen Energieanlagen rufen nicht selten den Widerstand der örtlichen Bevölkerung hervor, da sie oftmals an Standorten errichtet werden, die keinerlei erlebte Erfahrung mit technischen und industriellen Anlagen haben“, erläutert der Projektverant­wortliche Prof. Dr. Alexander Roßnagel, Leiter des Fachgebiets Öffentliches Recht mit dem Schwerpunkt Recht der Technik und des Umweltschutzes. „Konflikte entstehen dabei häufig durch eine unzureichende Öffentlichkeitsbeteiligung.“

Um dieses Konfliktpotential zu verringern, analysiert das Projekt verschiedene Planungs- und Genehmigungsverfahren von Windenergie- und Biomasseanlagen in Baden-Württemberg. Die Planungs- und Genehmigungsverfahren werden so fortentwickelt, dass sie die Bevölkerung in einer für sie verständlichen und inhaltlich beinflussbaren Weise frühzeitig an den Entscheidungen beteiligen und dadurch die Gesellschafts- und Umweltverträglichkeit und damit die Akzeptanz und die Akzeptabilität der Entscheidungen verbessern.

Das Fachgebiet Öffentliches Recht mit dem Schwerpunkt Recht der Technik und des Umweltschutzes der Universität Kassel arbeitet in diesem Projekt mit dem Institut für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt am Main und dem team ewen aus Darmstadt zusammen. Das Forschungsvorhaben wird ferner durch das Staatsministerium Baden-Württemberg, das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg und den Naturschutzbund (NABU) Baden-Württemberg bei der praxisnahen Umsetzung unterstützt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die Arbeiten der Universität Kassel mit knapp 370.000 Euro.

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