Wie können sich Kindertagesstätten und Pflegeeinrichtungen erfolgreich an Hitze und Starkregen anpassen? – Eine Diskussion zu Handlungsempfehlungen mit Akteuren aus der Praxis
In einem Workshop zum Umgang mit Hitze und Starkregen in sozialen Einrichtungen wurden Handlungsempfehlungen zur Vorsorge und zum Schutz gegen Schäden und Belastungen mit leitendem Personal aus Kindertagesstätten und Pflegeeinrichtungen diskutiert.
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Hitzewellen und Starkregenereignisse uns alle treffen können. Einige Personengruppen, wie Kinder sowie ältere, kranke oder pflegebedürftige Menschen, können aber besonders von den negativen Auswirkungen betroffen sein, da sie zum Beispiel häufig hitzeempfindlicher sind, in ihrer Mobilität eingeschränkt sind oder gefährliche Situationen schlechter einschätzen können. Genau diese Bevölkerungsgruppen werden in Kitas und Pflegeeinrichtungen betreut, weshalb es für diese Einrichtungen besonders bedeutsam ist, sich gut auf extreme Wetterereignisse vorzubereiten.
Für viele soziale Einrichtungen stellen extreme Wetterereignisse – zumindest in ihrer Häufigkeit und Stärke – eine neue Herausforderung dar, die neben vielen weiteren wichtigen Aufgaben bewältigt werden muss. Deshalb möchte das Projekt ExTrass („Urbane Resilienz gegenüber extremen Wetterereignissen"), das im Rahmen der Leitinitiative Zukunftsstadt vom Bundesforschungsministerium gefördert wird, Kitas und Pflegeeinrichtungen dabei unterstützen, sich besser gegen derartige Ereignisse zu wappnen.
Im Rahmen von ExTrass wurden zunächst die Träger und Leitungsebenen von Kitas und Pflegeeinrichtungen in den drei Modellstädten Potsdam, Remscheid und Würzburg befragt und interviewt. Es zeigte sich, dass die meisten Einrichtungen bereits Aktivitäten zum Schutz der betreuten Personen treffen. Allerdings stellte sich ebenfalls heraus, dass die wenigsten Einrichtungen ein konkretes, systematisches Konzept zum Umgang mit Hitzewellen und/oder Starkregen aufweisen und oftmals weitere Anpassungsmaßnahmen erforderlich sind.
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen und einer Literaturauswertung wurden in ExTrass unter Federführung der Johanniter Unfall-Hilfe e.V. Empfehlungen erarbeitet. Diese thematisieren die richtige Vorbereitung auf extreme Wetterereignisse, das Verhalten im Ereignisfall und auf die Erstellung eines Notfallplans. Ende Februar 2020 fand nun ein Workshop mit leitendem Personal von Kitas und Pflegeeinrichtungen in Remscheid statt. Hauptziele des Workshops waren, die Teilnehmenden für das Themenfeld zu sensibilisieren und die Empfehlungen detailliert hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit und Vollständigkeit zu diskutieren. Die Einrichtungen waren bislang insbesondere von Hitzewellen betroffen und berichteten von unternommenen Anpassungsmaßnahmen. Die Empfehlungen wurden von den Workshop-Teilnehmenden als sehr hilfreich bewertet, da sie einen Überblick zu zahlreichen Handlungstipps geben, die nicht immer alle bedacht werden. Zudem äußerten die Teilnehmenden, dass die Maßnahmenzusammenstellung eine wertvolle Grundlage für die Kommunikation mit den jeweiligen Trägern der Einrichtungen und dem Personal darstellt. Gleichzeitig konnten aus diesem Austausch mit der Praxis wichtige Anmerkungen und Ergänzungen für die Handlungsempfehlungen mitgenommen werden, die nun eingearbeitet werden.
Auch in den beiden anderen Modellstädten in ExTrass – in Potsdam und Würzburg – sind darauf aufbauende Workshops mit dieser Zielgruppe geplant. In allen drei Workshops werden zudem Ideen und Anregungen für eine Fortbildung zum Thema Hitzewellen in sozialen Einrichtungen gesammelt, den die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. im weiteren Projektverlauf konzipieren und durchführen wird. Die Teilnehmenden in Remscheid zeigten sich daran sehr interessiert. Eine Durchführung der Fortbildungen in den drei Fallstudienstädten Remscheid, Würzburg und Potsdam ist im Frühling 2021 geplant.