Wissenschaftliche Datenauswertung der Arktis-Expedition "MOSAiC"

Richtlinie zur Förderung von Zuwendungen zur wissenschaftlichen Datenauswertung der Arktis-Expedition "MOSAiC" unter dem Dach des Forschungsprogramms der Bundesregierung "MARE:N - Küsten-, Meeres- und Polarforschung für Nachhaltigkeit" im Rahmenprogramm "Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA3)", Bundesanzeiger vom 29.07.2019

Vom 8. Juli 2019
1.1 Förderziel und Zuwendungszweck

Der Einfluss des Klimawandels ist in der Arktis am stärksten ausgeprägt. Hier haben in den letzten Dekaden drastische Veränderungen des Klima- und Ökosystems stattgefunden. Die starken Rückgänge der Meereisausdehnung, der Meer-eisdicke und damit des Meereisvolumens haben zu einem neuen Zustand, der sogenannten „Neuen Arktis (New Arctic)" geführt, bei dem im Winter nur noch überwiegend einjähriges Eis vorgefunden wird. Zum Verständnis dieses neuen Klimazustandes und seiner zukünftigen Entwicklung wurde von der Arbeitsgruppe „Atmosphäre" des International Arctic Science Committees (IASC) im Jahr 2011 eine große internationale Messkampagne initiiert mit dem Fokus auf Wechselwirkungsprozesse Atmosphäre-Eis-Ozean in regionalen Klimamodellen. Die Initiative wurde über mehrere Disziplinen ausgeweitet und wird unter dem Titel „Multidisciplinary drifting Observatory for the Study of Arctic Climate" (MOSAiC) geführt. Der Kern von MOSAiC ist ein intensives einjähriges Beobachtungs- und Messprogramm, bei dem der Forschungseisbrecher Polarstern als Driftstation die Basis bildet. Ab Herbst 2019 werden Wissenschaftler aus 17 Nationen die Arktis im Jahresverlauf erforschen. Die Expeditionsergebnisse werden dabei neue Einblicke in die Austauschprozesse zwischen Ozean, Eis und Atmosphäre erlauben. Durch die Fortschritte in der Messtechnik wird es möglich sein, während der Expedition umfassende Datensätze zu generieren, die ein besseres Verständnis des Einflusses der arktischen Regionen auf unser Klima ermöglichen. Darüber hinaus soll durch die Maßnahme der Erkenntnisgewinn und der Nutzungsgrad der aufwändig gewonnenen Daten beschleunigt werden, um konkretes und zeitnahes Handlungswissen zum Klimawandel zu generieren.

Der Fokus der Forschungsarbeiten soll auf der Auswertung der Messdaten der MOSAiC-Expedition in enger Zusammenarbeit mit dem MOSAiC-Konsortium liegen, z. B. mit Big Data – oder Künstliche Intelligenz-Methoden. Darüber hinaus können auch Projekte gefördert werden, bei denen die Messungen der MOSAiC-Expedition zu Studien mit modellierenden oder fernerkundlichen Methoden genutzt werden.