Was erwarten wir von der europäischen Klimaforschung? Mehr Wissen über Klimawandel, lokale Lösungen und Dialog mit BürgerInnen

Um den Klimawandel zu bewältigen, müssen Europa und die Welt enger zusammenarbeiten. Im Klima-Workshop der EFSES2020-Konferenz setzten 50 Teilnehmer:innen aus 16 Ländern Impulse zur Umsetzung des neuen Forschungsförderprogramms “Horizont Europa”.

In diesem Jahr veranstaltete das BMBF das Forum „Forschung und Bildung für Nachhaltigkeit" im Rahmen der Deutschen Ratspräsidentschaft (EFSES2020 – European Forum on Science & Education for Sustainability). Unter dem Leitmotiv „From Ambition to Action: Enhancing the Impact of Science, Innovation and Education for an Innovative and Sustainable Europe" gaben Teilnehmende aus Europa in vier Workshops Impulse zur Umsetzung des Forschungsförderprogramms „Horizont Europa".

Der EFSES2020-Workshop „Making Europe climate-neutral" (Klima-Workshop) widmete sich der Frage, wie Forschung die europäische Klimapolitik stärken kann, insbesondere, um die EU-Klimaziele zu erreichen. Die drei weiteren Workshops konzentrierten sich auf die Themen Bildung zur Nachhaltigkeit verbessern, gesellschaftliche Ungleichheiten abmildern und klimaneutrale Kreislaufwirtschaft einführen. Das virtuelle Workshop-Format ermöglichte es Akteur:innen aus Verwaltung, Wissenschaft, Verbänden und Nichtregierungsorganisationen, aus ganz Europa ihre jeweiligen Erfahrungen und Perspektiven zusammenzubringen.

Im Klima-Workshop wurden wegweisende Prioritäten künftiger EU-Forschung in „Horizont Europa" sowie für die EU-Klimapolitik diskutiert. Zum Auftakt hob Artur Runge-Metzger, Direktor für Klimastrategie und Internationales bei der Europäischen Kommission, in seiner Keynote hervor: „Europa ist der erste Kontinent, der bis 2050 klimaneutral werden will – und dies auch rechtsverbindlich verankern möchte." So ziele die Kommission mit ihrem Vorschlag für das erste europäische Klimagesetz darauf ab, dass die im Green Deal festgelegte CO2-Netto-Reduktion um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 auch rechtlich für die EU verankert wird. Um dieses Ziel zu erreichen, seien ausnahmslos alle gesellschaftlichen Akteur:innen gefragt. Als Anknüpfungspunkt hob er das anlässlich von Covid-19 neu aufgelegte EU-Aufbauprogramm „Next Generation EU" mit über 750 Milliarden Euro hervor.

Einen weiteren inhaltlichen Impuls setzte Dr. Frank McGovern, Vorsitzender der Joint Programming Initiative on Climate (JPI Climate), und Leiter des Klima-Workshops. Er hob hervor, dass für eine nachhaltige Bewältigung des Klimawandels insbesondere Regionen und Kommunen intensiver eingebunden werden müssten. Globale Konzepte müssen lokal umgesetzt und verankert werden.

Diese und weitere Aspekte wurden in drei Sub-Workshops mit den Schwerpunkten Klimaforschungsförderung, Klimapolitik und bisher vernachlässigten Aspekten zur Klimaforschung vertieft diskutiert und adressierten dabei zum Beispiel Fragen, wie:

  • Welche essenziellen Beiträge kann die Klimaforschung zum Erfolg der Klimapolitik auf EU-Ebene leisten?
  • Welche großen Transformationen sind in Schlüsselsektoren wie Energie und Verkehr, der Landwirtschaft, der Schwerindustrie und dem Gebäudesektor notwendig, um die Klimaziele der EU zu erreichen?
  • Welche neuen Themen haben sich in der europäischen und internationalen Klimapolitik herauskristallisiert, die die deutsche Ratspräsidentschaft ansprechen soll?
Die Ergebnisse der Workshops fließen in das Abschlussdokument der EFSES2020-Konferenz ein und werden im Rahmen der Deutschen Ratspräsidentschaft kommuniziert.