Zukunftsforum Kunststoffkreislauf (01.-03.07.2025)
Plastik im Kreis, KI im Fokus: Drei Tage lang drehte sich beim Zukunftsforum Kunststoffkreislauf alles um die Frage, wie wir Kunststoffe effizienter nutzen, recyceln und neu denken können. Zwischen Slam-Pitches, Zukunftsszenarien und Preisverleihungen zeigte sich: Die Kreislaufwirtschaft ist mehr als Technik – sie ist eine gemeinsame Aufgabe von Forschung, Industrie, Politik und Gesellschaft.
Von Rezyklat bis KI – eine Kreislaufwirtschaft im Aufbruch
Wie lassen sich Kunststoffe künftig effizienter recyceln – und welche Rolle kann Künstliche Intelligenz dabei spielen? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigte sich das Zukunftsforum Kunststoffkreislauf drei Tage lang im Berliner Umweltforum. Die Veranstaltung war eine gemeinsame Initiative der beiden Fördermaßnahmen „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft – Kunststoffrecyclingtechnologien (KuRT)“ und „KI-Anwendungshub Kunststoffverpackungen – nachhaltige Kreislaufwirtschaft durch Künstliche Intelligenz“, gefördert durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR).
Wer vom 1. bis 3. Juli 2025 den Gesprächen im Berliner Umweltforum lauschte, dem ist vermutlich ein Wort immer wieder begegnet: Kreislauf. Wie schaffen wir es, dass Kunststoffe nicht mehr am Ende, sondern immer wieder am Anfang stehen? Und was kann Künstliche Intelligenz hier bewirken?
Das Zukunftsforum Kunststoffkreislauf brachte über drei Tage hinweg Fachleute aus Wissenschaft, Industrie, Politik und Zivilgesellschaft zusammen, um sich über Wege in eine zirkuläre Kunststoffwirtschaft auszutauschen – mit besonderem Fokus auf Digitalisierung und KI sowie innovativen Technologien für ein hochwertiges und nachhaltiges Kunststoffrecycling.
Perspektivenwechsel in fünf Fragen
Zwischen Panels und Postern standen auch die Teilnehmenden selbst im Fokus. In einer interaktiven Umfrage wurden sie gebeten, Zukunftsszenarien, Herausforderungen und politische Hebel zu benennen:
- Die Mehrheit der Teilnehmenden sprach sich für einen KI-gesteuerten, rückverfolgbaren Kunststoffkreislauf aus.
- Mischkunststoffe und Additive wurden als größte technologische Herausforderung identifiziert.
- EU-weite Designvorgaben galten als vielversprechendster politischer Hebel.
- Für das bewusst futuristisch gewählte Jahr 2135 wurden unter anderem Biofabriken, Recyclingcodes im Produktdesign und KI-gestützte Rückführungssysteme als Schlüsseltechnologien genannt.
Zum Abschluss konnten die Teilnehmenden ihre Botschaften zur Zukunft des Kunststoffkreislaufs beisteuern. Die gesammelten Aussagen wurden in einer Word Cloud visualisiert – und machten deutlich, dass Kreislaufwirtschaft nicht nur technologisch gedacht wird, sondern auch als gesellschaftliche Aufgabe.
Slam, Preise, Poster: Projekte im Rampenlicht
Ein zentrales Element des Programms war der Impact Slam: Vier Unternehmen präsentierten in kurzen Pitches ihre Lösungsansätze für die Kreislaufwirtschaft.
- Der Jurypreis ging an Katharina Eissing von digimind. Die KI-gestützte Plattform analysiert und optimiert Verpackungsdesigns, um Materialverbrauch, CO₂-Emissionen und Entwicklungszeit zu reduzieren.
- Der Publikumspreis wurde an Christian Schiller von cirplus verliehen. Seine Plattform verbessert die Transparenz im Rezyklatmarkt, bringt Anbieter und Abnehmer zusammen und adressiert strukturelle Hürden im Kunststoffrecycling.
Auch ein Preis für das beste Poster wurde im Rahmen des Forums vergeben. Das Team des KuRT-Projekts H2Cycle II – HydroCycling erhielt die meisten Stimmen im Publikumsvoting. Im Fokus des Posters: ein Verfahren zur katalytischen Hydrierung von gemischten Altkunststoffen, mit dem Rohstoffe und Basischemikalien gewonnen werden können – als Ergänzung zu anderen etablierten Verfahren.
Abschluss des KI-Hubs: Was bleibt?
Mit dem Zukunftsforum endete zugleich ein zentrales Projekt in diesem Themenfeld: Der KI-Anwendungshub Kunststoffverpackungen läuft nach drei Jahren Forschung und Vernetzung im Sommer 2025 aus. Der Projektzeitraum erstreckt sich vom 1. September 2022 bis zum 31. August 2025 – einzelne Partner verlängern ihre Arbeiten bis Ende des Jahres.
Insgesamt waren 51 Projektpartner in zwei Innovationslaboren beteiligt. Auf dem Forum wurde deutlich, dass der Wunsch nach weiterer Zusammenarbeit groß ist – auch wenn es derzeit noch keine konkreten Anschlussstrukturen gibt. Als niedrigschwellige Möglichkeit zur Vernetzung bleibt unter anderem die bestehende LinkedIn-Gruppe erhalten.
Für alle, die tiefer einsteigen möchten, gibt es ergänzende Formate: In der ersten Folge des Podcasts „leicht verpackt“ geht es um die Frage: Nachhaltige Verpackungen – geht das? Hier: Podcast Episode 1 hören
Ausblick für KuRT:
Das Zukunftsforum Kunststoffkreislauf bot die Möglichkeit, die vorläufigen Forschungsergebnisse der sechs Forschungsprojekte aus der Fördermaßnahme KuRT vorzustellen und mit Vertreter:innen aus Wissenschaft, Industrie und Politik zu diskutieren. Darüber hinaus wurde das Forum genutzt, um sich mit zentralen, projektübergreifenden Querschnittsthemen auseinanderzusetzen: „Abfallmärkte“, „Verfahren und Ansätze zur Umsetzung einer Circular Economy“ sowie der „Nachhaltigkeitsbewertung“. Die Fördermaßnahme befindet sich derzeit in ihrer Laufzeitmitte - die weitere Entwicklung der Fördermaßnahme KuRT kann über die Webseite verfolgt werden.
Informationen rund um das Zukunftsforum Kunststoffkreislauf sowie die Vortragfolien sind hier zu finden.