WASCAL II - West African Science Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use

Richtlinie zur Förderung von Zuwendungen für WASCAL II - West African Science Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use („Kompetenzzentrum zur wissenschaftlichen Unterstützung gegen den Klimawandel und des anpassungsfähigen Landmanagements im westlichen Afrika), Bundesanzeiger vom 15.02.2019

1 Förderziel, Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage
1.1 Förderziel und Zuwendungszweck

Die Berichte des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), die Konferenzen der Unterzeichnerstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC, COPs) und das Pariser Klimaabkommen halten einen Konsens zwischen Staaten, Entscheidungsträgern und Wissenschaftlern über folgende Erkenntnis fest: Der Klimawandel ist eine unmittelbare Bedrohung für unsere Gesellschaften und die Umwelt und erfordert weltweit wissenschaftsbasierte Maßnahmen, politische Konzepte und Strategien zur Abmilderung von und Anpassung an die Folgen der Erderwärmung. Das südliche und westliche Afrika wurden als Regionen identifiziert, die am empfindlichsten auf die klimatischen Schwankungen und den Klimawandel reagieren. Um den Gefahren und Bedrohungen zu begegnen, die von klimatischen Schwankungen und dem Klimawandel ausgehen, benötigen Entscheidungsträger auf allen Ebenen wissenschaftlich fundierte Informationen und Kenntnisse, um Abmilderungs- und Anpassungsstrategien entwickeln sowie Umwelt, Volkswirtschaften und Gesellschaften im südlichen Afrika nachhaltig entwickeln zu können.

Die Fördermaßnahme „WASCAL II − West African Science Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use ist eine Initiative des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) als Teil des Rahmenprogramms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA3). Das Ziel dieser Maßnahme ist die Entwicklung des erforderlichen Humankapitals, die Entwicklung von Werkzeugen zur Entscheidungsfindung für zukunftsorientiertes Handeln sowie die Entwicklung innovativer Lösungen für eine nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft in Schlüsselregionen, die aller Erwartung nach durch den Klimawandel hart getroffen werden. Eine dieser Schlüsselregionen ist das westliche Afrika. Darüber hinaus zielt die aktuelle Afrikastrategie des BMBF auf eine verstärkte Kooperation mit afrikanischen Partnern bei der Bewältigung globaler Herausforderungen, beim Aufbau nachhaltiger und hochwertiger Infrastrukturen für wissenschaftliches Arbeiten, bei der Stärkung regionaler und kontinentaler Zusammenarbeit, bei der Entwicklung innovativen Potenzials und neuer Märkte sowie bei der Stärkung des Profils der Bundesrepublik als Schlüsselpartner für Afrika in den Bereichen Bildung und Forschung. Zu den Rahmenbedingungen für die Implementierung der aktuellen Fördermaßnahme zählen über die Afrikastrategie des BMBF hinaus die Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Bildung, Wissenschaft und Forschung von 2008, der Aktionsplan „Internationale Kooperation des BMBF und die afrikapolitischen Leitlinien der Bundesregierung von 2014.

Ein entscheidendes Instrument im Rahmen von FONA war die Einrichtung zweier regionaler Kompetenzzentren zu Klimawandel und Landmanagement in Afrika. Nach einer einjährigen Vorbereitungsphase hat das BMBF im Juli 2010 gemeinsam mit Partnern aus zehn westafrikanischen und fünf südafrikanischen Ländern begonnen, zwei regionale Kompetenzzentren einzurichten: das WASCAL in Westafrika und das SASSCAL in Südafrika. Das Kompetenzzentrum WASCAL (West African Science Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use – Kompetenzzentrum zur wissenschaftlichen Unterstützung des Kampfes gegen den Klimawandel und des anpassungsfähigen Landmanagements im westlichen Afrika) ist eine Gemeinschaftsinitiative von Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Gambia, Ghana, Mali, Niger, Nigeria, Senegal, Togo und Kapverden. Es hat 2010 seinen Betrieb aufgenommen und will zu einer regional relevanten und international anerkannten Institution werden, die der Region durch Bereitstellung wissenschaftlich fundierter Informationen und Kenntnisse zu den Themen Klimawandel und anpassungsfähiges Landmanagement dient.

In WASCAL wurde bisher ein Graduiertenprogramm mit zehn Graduiertenschulen in den Partnerländern gefördert (im Gesamtumfang von 14,2 Mio. Euro über ca. fünf Jahre bis Ende 2018). Schwerpunkt dieser vom BMBF finanzierten Maßnahme ist die Konzeption und der Aufbau von Graduiertenschulen zur Ausbildung von Experten zum besseren Verständnis und zur Bewertung der Auswirkungen von Klimawandel und Anpassungen beim Landmanagement in den Bereichen: Klima, Wasser, Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Biodiversität.

WASCAL strebt an, ein regional und international anerkanntes wissenschaftsbasiertes Klima- und Umweltdienstleistungszentrum (Climate and Environmental Services Centre – CESC) in Westafrika zu werden. WASCAL soll die Anfälligkeit heutiger und künftiger Generationen für die Folgen des prognostizierten Klimawandels und der Klimaschwankungen in der Teilregion verringern sowie die Existenzgrundlagen der Menschen verbessern helfen.

Folglich ist der WASCAL-Forschungsplan 2019 bis 2022 (WRAP 2.0) als Fahrplan hin zu dem Ziel angelegt, dass das CESC bis 2022 in der Lage ist, entscheidende nachfragegetriebene Klima- und Umweltdienstleistungen zu erbringen, die von politischen Entscheidungsträgern und anderen zentralen Stakeholdern genutzt werden können, darunter auch kleinbäuerlichen Betrieben. Daraus ergeben sich für den Zeitraum 2019 bis 2022 die folgenden Ziele: (i) Ausgestaltung und Durchführung nachfrageorientierter Forschungsarbeiten mit Blick auf entwicklung- und anwendungssorientierte Ergebnisse nach Maßgabe der von den WASCAL-Ländern definierten Schwerpunkte sowie Etablierung von WASCAL als erstrangiges CESC für Westafrika; (ii) Generierung solider, evidenzbasierter Erkenntnisse und Daten sowie Entwicklung geeigneter Werkzeuge inklusive Software-Anwendungen zur Unterstützung der Entscheidungsfindung; (iii) Bereitstellung von Daten und Unterstützungsleistungen, um Strategien und Praktiken im Bereich Klima- und Umweltrisikomanagement zum Aufbau resilienter sozio-ökologischer Landschaften zu entwickeln sowie nachhaltige Agrarproduktion und Nahrungsmittelsicherheit zu erzielen.

Der neue WASCAL-Forschungsplan 2019 bis 2022 (WRAP 2.0) wurde in einem dreistufigen Ansatz entwickelt: Am Anfang stand die Konsultation nationaler und regionaler Stakeholder in vierzehn der fünfzehn ECOWAS-Staaten unter besonderer Beachtung des WASCAL-Forschungsrahmenprogramms mit den Arbeitsbereichen Klimaforschung, biophysikalische und sozio-ökonomische Forschung. Diese Konsultationen führten im zweiten Schritt zur Identifizierung der wichtigsten regionalen Forschungsschwerpunkte, die das Rückgrat der neuen Forschungsagenda bilden.

Die daraus abgeleiteten Forschungsschwerpunkte (Priority Research Themes – PRTs) von WRAP 2.0 spiegeln die strategischen Ziele von WASCAL für die nächsten vier Jahre wider. Diese PRTs sind:

  • Forschungsschwerpunkt 1: Zusammenhang zwischen den Faktoren Landnutzung und Bodenbedeckung/Bodendegradation/Klimawandel;
  • Forschungsschwerpunkt 2: Risiken von und Anfälligkeit gegenüber Klimaextremen;
  • Forschungsschwerpunkt 3: Land-Stadt-Wanderung und grenzüberschreitende Migration in Westafrika;
  • Forschungsschwerpunkt 4: Zusammenhang zwischen nachhaltiger Landwirtschaft und klimaschonenden Landschaften („climate-smart landscapes).

Die Ausgestaltung der WASCAL-Forschungsstrategie beruht auf:

  • Partnerschaften mit nationalen Organisationen und zentralen Stakeholdern mit der Zielsetzung: Entwicklung angepasster Landnutzungspraktiken zur Bewältigung der Folgen von Klimawandel und Klimaschwankungen, Aufbau ­resilienter sozio-ökologischer Landschaften, die als Träger von Agrarproduktion fungieren und Ökosystemdienstleistungen erbringen können.
  • Einrichtung und Bereitstellung von Klima- und Umweltdienstleistungen zur Verbesserung der Entscheidungsgrundlagen von Entscheidungsträgern im Sinne der nachdrücklichen Förderung einer neuen Generation resilienter kleinbäuerlicher Betriebe.

Ziel dieser Förderbekanntmachung ist daher der Ausbau der WASCAL-Forschungsfelder durch Stärkung und Konsolidierung der bereits bestehenden Partnerschaften der westafrikanischen und deutschen Wissenschaftsgemeinschaft. Dabei sollen Kollaborationen zum beiderseitigen Nutzen („Win-Win) mit den staatlichen Agraforschungs- und Beratungseinrichtungen in Westafrika (West African National Agricultural Research and Extension Systems – NARES) sowie Hochschulen gefördert werden, um nachfrageorientierte Dienstleistungen im Zusammenhang mit Themen zu entwickeln, die sich aus der Integration der Problemfelder Klimawandel, Klimaschwankungen und Umwelt ergeben.

Die letztendlichen Ziele sind:

  • Verringerung klimabedingter Risiken;
  • nachhaltige Erhöhung der Agrarproduktivität;
  • Aufbau resilienter sozio-ökologischer Systeme;
  • Förderung verbesserter Existenzgrundlagen für Kleinbauern.

Durch die Generierung von Klima- und Umweltdienstleistungen das Hauptziel von WRAP 2.0, sollen Projektanträge im Rahmen dieser Förderbekanntmachung darüber hinaus aufzeigen, wie die Erhebung von nachfrageorientierten Klima- und Umweltdienstleistungen explizit gestärkt werden kann.

Wesentlicher Zuwendungszweck dieser Förderbekanntmachung ist die qualitative Optimierung bzw. die evidenzbasierte und wirkungsorientierte Forschung zur Förderung von Entwicklungen und Dienstleistungen im Zusammenhang mit Klimawandel und Klimaschwankungen in Westafrika.

Mit dieser neuen Bekanntmachung für die folgende Arbeitsphase (2019 bis 2022) setzt das BMBF seine Forschungsförderung im westlichen Afrika fort und baut damit unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von Stakeholdern und Entscheidungsträgern auf die in der ersten Phase erzielten Ergebnisse auf.