Der Elektronikstudent Daniel Ndayamohamba aus Namibia

Daniel Ndayamohamba ist aus Namibia und absolviert gerade das zweite Jahr des dreijährigen Advanced Diploma (NQR Level 6) in Electrical and Electronic Engineering TVET am Triumphant College, das vom Bundesforschungsministerium in Zusammenarbeit mit dem Southern African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Management (SASSCAL) über das Namibian Youth for Green Hydrogen Scholarship Programme (Y4H2) finanziert wird. Jetzt berichtet er über seine Erfahrungen.

1. Bitte beschreiben Sie in fünf Sätzen, worum es in Ihrer Ausbildung geht.

Meine Ausbildung konzentriert sich auf Energiesysteme und elektrische Installationen. Sie kombiniert Theorie mit praktischer Erfahrung. Das bereitet mich darauf vor, Namibias grünen Wasserstoffsektor zu unterstützen. Dafür sind qualifizierte Techniker für die Entwicklung der Infrastruktur unerlässlich. Ich danke der deutschen Bundesregierung für die Finanzierung dieses Ausbildungsprogramms und die Anerkennung der Bedeutung der beruflichen Bildung für den Aufbau einer nachhaltigen Zukunft.

2. Was ist Ihrer Meinung nach die wichtigste Anwendung von grünem Wasserstoff?

Grüner Wasserstoff ist die entscheidende Lösung zur Dekarbonisierung in mehreren Sektoren und ersetzt in erster Linie fossile Brennstoffe in industriellen Anwendungen. Zu den wichtigsten Anwendungen gehören die Stahlherstellung durch die Direktreduktion von Eisen auf Basis von Wasserstoff, die Produktion von sauberem Ammoniak für Düngemittel und die Herstellung von synthetischen Kraftstoffen für die Luftfahrt und den Seeverkehr. In der Raffinerie- und Chemieindustrie ermöglicht es, die kohlenstoffarme Verarbeitung von Kohlenwasserstoffen und Rohstoffen. In der Energiewirtschaft dient er als Langzeitspeicher für erneuerbare Energien und als Brennstoff für Gasturbinen bei der Stromerzeugung. Weitere Anwendungen sind Hochtemperaturwärme für die Zement- und Glasherstellung, der Antrieb in der Luft- und Raumfahrt sowie netzunabhängige Stromversorgungslösungen durch Brennstoffzellen.

3. Was war Ihr bisher einprägsamstes Erlebnis während des Programms?

Die für mich wichtigsten Aspekt meiner TVET-Ausbildung sind die intensiven praktischen Work-shops am Triumphant College, in denen wir praktische Kompetenzen entwickeln. Unter der Aufsicht von Fachleuten habe ich durch das Verdrahten von Industrieschalttafeln, das Testen von Stromkreisen nach Sicherheitsstandards, das Beheben von Fehlern in der Stromverteilung und das Kalibrieren von Präzisionsmessgeräten praktische Fähigkeiten erworben. Diese Übungen verwandeln theoretisches Wissen in professionelle Fähigkeiten und bereiten uns darauf vor, als einsatzbereite Techniker einen unmittelbaren Beitrag zum namibischen Energiesektor zu leisten.

Das Besondere an dieser Ausbildung ist, dass sie sich auf authentische Arbeitsplatzszenarien konzentriert. Durch den Zusammenbau von Systemen und die Überprüfung des Betriebs mit meinen eigenen Händen habe ich die speziellen Fähigkeiten entwickelt, die für die Installation und Wartung einer grünen Wasserstoffinfrastruktur erforderlich sind. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, warum Absolventen für die Umsetzung nachhaltiger Energielösungen unverzichtbar sind - wir werden nicht nur ausgebildet, um Systeme zu verstehen, sondern auch, um sie kompetent zu installieren und zu reparieren.

4. Welchen Rat würden Sie einem zukünftigen Teilnehmenden an einer Berufsausbil-dung geben?

Die Berufsbildung ist das Rückgrat eines jeden Bausektors; sie vermittelt die praktischen Fähigkeiten, die für den Bau und die Instandhaltung von Infrastrukturen erforderlich sind. Mein Rat an künftige Auszubildende ist, sich auf die Praxis zu konzentrieren und ihre Fähigkeiten auf stark nachgefragte Bereiche wie erneuerbare Energien, grünen Wasserstoff, Solar- und Windtechnologien auszurichten. Diese Bereiche bergen ein immenses Potenzial für nachhaltige Entwicklung und die eigene Karriere.

Darüber hinaus empfehle ich nachdrücklich, dass Berufsbildungszentren Kurse entwickeln und anbieten, die auf die aktuellen Bedürfnisse der Industrie zugeschnitten sind. Diese Programme sollten international anerkannte Lehrpläne enthalten und von qualifizierten Fachleuten durchgeführt werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Absolventen nicht nur für den lokalen Arbeitsmarkt gerüstet sind, sondern auch auf globaler Ebene wettbewerbsfähig sind.

5. Was sind Ihre beruflichen Pläne/Ideen für die Zukunft?

Nach meinem Abschluss möchte ich an grünen Wasserstoffprojekten arbeiten, um eine effiziente und zuverlässige Energienutzung zu gewährleisten. Außerdem möchte ich als Mentor für künftige TVET-Studenten tätig sein und dazu beitragen, qualifizierte Arbeitskräfte für den Energiesektor Namibias zu gewinnen. Ich werde mich für die Bedeutung der Berufsbildung für die Erreichung der nationalen Energieziele einsetzen.

 

6. Bonusfrage: Gibt es noch etwas, das Sie uns mitteilen möchten (z. B. eine nette Anekdote, wie Sie schlechte Erfahrungen überwunden haben, usw.)

Meine Reise zu den erneuerbaren Energien: Als finanzielle Engpässe drohten, meine Bildungsambitionen zunichte zu machen, eröffnete sich mir durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), Deutschlands internationale Entwicklungsagentur, eine einmalige Chance. Über ihre Green People's Energy Initiative wurde ich 2022 Mitglied der Renewable Energy Industry Association of Namibia (REIAoN) - einer Organisation, die sich für nachhaltige Energielösungen, die Gestaltung der Politik für erneuerbare Energien und die Förderung von Karrieremöglichkeiten im namibischen Sektor für saubere Energie einsetzt.

Als engagiertes REIAoN-Mitglied habe ich fleißig an Workshops teilgenommen und jeden Newslet-ter nach Möglichkeiten durchforstet. Meine Hartnäckigkeit wurde belohnt, als ich das Namibian Youth for Green Hydrogen Scholarship Programme entdeckte. Trotz meiner finanziellen Einschränkungen setzte ich all meine Kräfte für die Bewerbung ein und nutzte dabei die Erkenntnisse, die ich durch REIAoN gewonnen hatte. Der lebensverändernde Moment kam 2024, als ich das Stipendium erhielt, um ein Diplom in Elektrotechnik und Elektronik am Triumphant College zu machen - eine Bestätigung dafür, dass Entschlossenheit meine Zukunft neu definieren kann.

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