Die Expertin für Wasserstoffsicherheit Mona Uunona aus Namibia
Mona Uunona aus Oshakati in Namibia ist eine erfolgreiche Absolventin des Stipendienprogramms „Youth for Green Hydrogen” (Y4H2). Die 30-Jährige hat ihr Masterstudium an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig und an der Universität von Namibia in Windhoek abgeschlossen. Das Programm ist Teil des Joint Communique of Intent (JCOI) zwischen Deutschland und Namibia.
1. Bitte beschreiben Sie in fünf Sätzen, worum es in Ihrer Masterarbeit geht/gehen wird.
Meine Masterarbeit befasste sich mit dem Explosionsschutz in Energiesystemen. Ich habe untersucht, wie sich Wasserstoff-Luft-Gemische bei Explosionen verhalten.
Der Titel meiner Arbeit lautete: „Einfluss von Gehäusegeometrien und Inneneinrichtungen auf den Explosionsdruck von Wasserstoff-Luft-Gemischen". Dabei orientierte ich mich an der Norm IEC 60079-1, die sich mit der Konstruktion und Prüfung von druckfesten Gehäusen befasst.
Ich habe untersucht, wie sich die Form der Gehäuse und die sich darin befindlichen Teile auf den Druck während einer Explosion auswirken. Dies ist wichtig, um Wasserstoffsysteme sicherer zu machen.
Das Ziel meiner Arbeit bestand darin, zur Verbesserung der Sicherheit künftiger Wasserstofftechnologien beizutragen, insbesondere für den Einsatz in der Industrie und bei der Energiespeicherung.
2. Welche Anwendung von grünem Wasserstoff halten Sie für die wichtigste?
Grüner Wasserstoff ist nicht nur eine Energieoption für die Zukunft, sondern hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir die Welt mit Energie versorgen, nachhaltig zu verändern.
Meiner Meinung nach ist eine der wichtigsten Anwendungen die Verringerung der Emissionen im Verkehrssektor, insbesondere bei schweren Nutzfahrzeugen, da Batterien dort nicht so effektiv sind. Er kann dazu beitragen, die Automobilindustrie sauberer zu machen und einen sichereren und effizienteren Kraftstoff bereitzustellen. Aber grüner Wasserstoff ist auch für Industrien wie die Stahl- und Chemieproduktion wichtig, die sich nur schwer klimafreundlich gestalten lassen.
Grüner Wasserstoff ist also nicht nur ein Kraftstoff, sondern ein wichtiger Bestandteil auf dem Weg zu einer Netto-Null-Zukunft.
3. Was war Ihr einprägsamstes Erlebnis während Ihres Masterstudiums?
Am eindrücklichsten war der Besuch der Salzgitter Flachstahl GmbH, einem Stahlhersteller in Salzgitter, Deutschland. Ich konnte den gesamten Stahlproduktionsprozess miterleben – von den Rohstoffen bis zum Endprodukt – und war davon sehr beeindruckt. Dabei wurde mir das Ausmaß und die Komplexität industrieller Abläufe erst richtig bewusst. Die entscheidende Rolle hat der grüner Wasserstoff bei ihrer Dekarbonisierung. Dieser Moment hat wirklich etwas in mir bewegt. Er hat mich stolz gemacht, Teil dieser Reise zu sein, und in mir die tiefe Hoffnung geweckt, dass Namibia eines Tages seine eigenen industriellen Kapazitäten aufbauen kann. Zu sehen, wie fortschrittlich und integriert die deutsche Industrie ist, hat mich inspiriert, für mein Land von größeren Dingen zu träumen.
4. Welchen Ratschlag würden Sie zukünftigen Studierenden auf dem Gebiet des grünen Wasserstoffs mit auf den Weg geben?
Bleiben sie neugierig und scheuen sie sich nicht, praktische Erfahrungen zu sammeln – dieses Gebiet ist ebenso theoretisch wie praktisch. Versuchen sie, die realen Herausforderungen zu verstehen – von Sicherheitsproblemen bis hin zu Lücken in der Infrastruktur – und überlegen sie, wie Ihre Arbeit zur Lösung dieser Probleme beitragen kann. Seien sie auch offen dafür, von anderen Ländern zu lernen, ohne dabei die spezifischen Bedürfnisse ihres eigenen Landes aus den Augen zu verlieren. Und schließlich: Unterschätzen sie nie Ihr Potenzial, den Wandel voranzutreiben. Namibia und ganz Afrika brauchen mutige Denker und Macher in diesem Bereich.
5. Was sind Ihre beruflichen Pläne/Ideen für die Zukunft?
Mein Ziel ist es, Experte für Wasserstoffsicherheit und Explosionsschutz zu werden und dazu beizutragen, dass Wasserstofftechnologien in Afrika skalierbar und sicher werden. Gerne würde ich an der Einführung der Wasserstoffinfrastruktur in Namibia und auf dem gesamten Kontinent mitwirken. Langfristig hoffe ich, Initiativen zu leiten oder an ihnen teilzunehmen, die die lokale Produktion, Ausbildung und Schaffung von Arbeitsplätzen rund um grünen Wasserstoff unterstützen. Dabei geht es nicht nur um den Aufbau von Systemen, sondern auch um den Aufbau von Menschen und nachhaltigen Gemeinschaften.
6. Bonusfrage: Gibt es noch etwas, das Sie uns mitteilen möchten, beispielsweise eine nette Anekdote darüber, wie Sie schlechte Erfahrungen überwunden haben?
Es gab einen Punkt während meines Studiums, an dem ich mich wirklich fragte, ob ich im richtigen Bereich bin. Ich war überfordert und fühlte mich fehl am Platz. Da ich ursprünglich aus der Elektrotechnik komme und meine berufliche Laufbahn bereits eine andere Richtung eingeschlagen hatte – ich arbeitete im Baugewerbe, im Betrieb und in der Instandhaltung – war ich mir nicht sicher, ob der Wechsel in die Welt der Wasserstoff- und Energiesysteme der richtige Schritt war.
Aber dann erinnerte ich mich daran, warum ich angefangen hatte: um Teil von etwas zu sein, das größer ist als ich selbst, und um etwas Sinnvolles für mein Land und die Welt zu tun. Dieser Sinneswandel hat mir geholfen, mich durchzusetzen, und jetzt bin ich unglaublich stolz auf die Entscheidung, mich in diesem Bereich neu zu orientieren und zu wachsen.
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