Mit Biomethan in Togo und Ghana das Klima schützen

Welches Potenzial hat Biogas in den afrikanischen Staaten Togo und Ghana? Dieser Frage sind Forschende des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ) nachgegangen. Die Ergebnisse haben sie jetzt in einer Machbarkeitsstudie präsentiert.

Das in Biogasanlagen gewonnene und im Anschluss aufbereitete Biomethan kann in Togo und Ghana beispielsweise Holzkohle und fossile Energieträger ersetzen (z. B. Erdgas, Benzin und Diesel). Es wird weniger Wald für die Holzkohle gerodet und weniger CO2 in die Atmosphäre freigesetzt. Dies schützt das Klima und die Luftqualität, insbesondere in Städten, kann verbessert werden. Die Etablierung von effizienteren Verwertungswegen für organische Abfälle, wie z. B. Maniokschalen, kann darüber hinaus zu einer höheren Elektrifizierungsrate führen.

In Togo wurden insgesamt 23 Rohstoffe untersucht, welche für eine Biomethanproduktion zur Verfügung stehen. Damit können beispielsweise 50 Millionen umweltfreundliche 15 Kilogramm- Gaszylinder bereitgestellt und zum Beispiel als Treibstoff im Verkehr einsetzt werden. Alternativ ließen sich durch das erzeugte Biogas rund 1,3 Millionen Tonnen Holzkohle ersetzen. Würde nur ein Viertel des gesamten Potenzials genutzt werden, könnten bis zu 8.500 Hektar Wald vor einer möglichen Abholzung bewahrt und vor der anschließenden Weiterverarbeitung zu Holzkohle geschützt werden. Die fünf wichtigsten Rohstoffe decken mehr als die Hälfte des Gesamtpotenzials ab. Hierzu zählen Maisstängel, Nahrungsmittelabfälle, Rinderfestmist, Sorghumstroh und Yamsstroh.

Das Technologiescreening zeigt, dass in Togo Maisstängel der vorherrschende Reststoff mit dem höchsten Energiegehalt ist. Allerdings müssen Substratmischungen (z.B. Nahrungsmittelabfälle und/oder tierische Exkremente) die ungünstigen Rohstoffeigenschaften für die Biomethanproduktion ausgleichen. Ähnlich verhält es sich in Ghana. Maniokschale ist dort zwar der Reststoff mit dem höchsten Energiegehalt. Die für den Biogasprozess ungünstigen Rohstoffeigenschaften wie der hohe Trockensubstanzgehalt müssen jedoch durch Substratmischungen (z.B. Reststoffe wie Kochbanane, Nahrungsmittelabfälle und/oder tierische Exkremente) ausgeglichen werden. Die technische Komplexität und die Investitionskosten von Vergärungsanlagen können bedarfsgerecht an Nutzungsanforderungen und standortabhängige Faktoren (z.B. für den ländlichen Raum oder für eine industrielle/urbane Anwendung) angepasst werden.

Die Experten empfehlen als nächsten Schritt, potenzielle regionale Hemmnisse zu identifizieren, welche die Nutzung von Biomasse für einen Vergärungsprozess einschränken. Des Weiteren sollten bestehende Nutzungspfade (z.B. als Tierfutter oder Dünger) ausgewählter Biomassen ermittelt werden um bestehende Nährstoffkreisläufe zu bewahren.

Die Forschenden raten, mobilisierbare Biomassepotenziale weiterer Biomassen (z.B. bestehende Sammelsysteme für Nahrungsmittelabfälle und Verfügbarkeit von tierischen Exkrementen in Abhängigkeit der Haltungsformen) zu identifizieren sowie weitere vielversprechende Biomassen in das Ressourcenscreening einzubeziehen (z.B. Klärschlamm und industrielle Reststoffe in der Obstverarbeitung). Es gilt, infrastrukturelle (z.B. Stromnetz, Straßen) und soziale (z.B. Akzeptanz) Faktoren zu klären. Außerdem bleibt die Frage, in welches Verwertungsprodukt (Gaszylinder, Kochgas, Strom usw.) das Biomethan einfließen soll und wo eine Biogasanlage gebaut werden könnte.

Die Umsetzung der empfohlenen nächsten Schritte erfordert die Einbeziehung lokaler Partner und Interessensvertreter sowie eine Zusammenführung von bestehendem Wissen.