Statuskonferenz RegIKlim – Regionale Klimaanpassung: Informationen für entschlossenes Klimahandeln

Hitze, Starkregen, Hochwasser: Klimarisiken und Anpassungskapazitäten erfassen und wirksame Maßnahmen in den verschiedenen Regionen Deutschlands zur Klimaanpassung aufzeigen – das waren die Themen der RegIKlim-Veranstaltung am 11. und 12. Mai 2022.

Klimaveränderungen finden regional sehr unterschiedlich statt. Um zielgerichtete und bedarfsorientiere Lösungen zur Klimaanpassung in den verschiedenen Städten und Regionen umsetzen zu können, unterstützt das BMBF mit der Fördermaßnahme „Regionale Informationen zum Klimahandeln (RegIKlim)" die Entwicklung und den Aufbau eines Informations- und Bewertungssystems zu regionale Klimaveränderungen. Nach einer Auftaktkonferenz im März 2021 fand nun am 11. und 12. Mai 2022 eine erste Statuskonferenz mit rund 120 Teilnehmenden aus Forschung, Politik und Wirtschaft in Halle statt. Eröffnet wurde diese Konferenz von Volker Rieke, Abteilungsleiter „Zukunftsvorsorge – Forschung für Grundlagen und nachhaltige Entwicklung" (BMBF).

In mehreren Podiumsdiskussionen, Impulsvorträgen sowie Workshops und Breakout Sessions befassten sich die Teilnehmenden mit Fragen rund um das Thema Transfer, also Wege von der Forschung in die Praxis. Ein zentraler Diskussionspunkt: Wie sehen die Bedarfe der Praxis aus? Konkret ging es zum Beispiel darum, welche Informationen Kommunen, Regionen und Praxispartner brauchen, damit diese eigenständig und zielgerichtet dem Klimawandel begegnen können. In einer vierköpfigen Diskussion mit Vertreterinnen und Vertretern der Bundesanstalt für Gewässerkunde, dem Verband Region Stuttgart, der Stadt Duisburg sowie des Herzberger Wasser- und Abwasserzweckverbands unterstrich Dr. Thomas Griebe, Abteilungsleiter Umweltschutz der Stadt Duisburg: „Für mich ist klar: Ohne RegIKlim hätten wir unseren Hitzeschutzplan in Duisburg nicht umsetzen können, weil wir nicht die notwendigen lokalen und regionalen Basisinformationen gehabt hätten."

Mit gutem Beispiel voran: Vernetzung und Austausch zu ersten Forschungsergebnissen

Neben den intensiven Diskussionen präsentierten die Projektpartner erste Zwischenergebnisse und diskutierten auch den möglichen Ergebnistransfer in andere Regionen.

Das Projekt KARE führt beispielsweise umfassende Befragungen und Interviews in der Region Bayerisches Oberland durch. Ziel ist es, Wissenslücken und Potenziale moderner Anpassungsforschung aufzuzeigen. Die erste Transferveranstaltung im KARE-Projekt konnte mit 120 Teilnehmenden ein sehr breites Publikum erreichen. Ergebnisse zum Klimawandel im Bayerischen Oberland, erste Modellierungen von Starkregenereignissen für die Pilotkommunen ebenso wie Ergebnisse der Befragung von Gemeinden zum Stand der Klimaanpassung und Klimaschutz in der Region wurden präsentiert und mit regionalen Akteuren diskutiert. Bei der RegIKlim-Statuskonferenz wurden Ansätze diskutiert, wie die Ergebnisse der Anpassungsforschung langfristig in kommunalen Prozessen verankert und Maßnahmen umgesetzt werden können. Erörtert wurde ebenfalls, wie Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger über Anpassungsoptionen informiert werden können und wie eine sinnvolle Bürgerbeteiligung gestaltet werden kann.

Ein weiteres Projekt – IAWAK-EE – erforscht, wie die Folgen des Klimawandels durch Maßnahmen zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushalts und des Lokalklimas im Landkreis Elbe-Elster gemildert werden können. Ausgehend von den Temperaturen der Landoberfläche werden räumlich konkrete Vorschläge für eine klimastabile Landbewirtschaftung und -gestaltung entwickelt und eine Kosteneffizienzanalyse durchgeführt. Wie unterschiedlich sich die Landschaft im Sommer erwärmt, lässt sich mit Thermalbildern zeigen, welche die Temperatur der Landoberfläche darstellen (siehe Abbildung oben). Um dieses Klimawissen in die Umsetzung zu bringen, arbeitet das Projekt mit der Regionalen Planungsgemeinschaft Lausitz-Spreewald an anpassungsrelevanten Fragestellungen, die bei der Neuaufstellung des Regionalplans integriert werden sollen. Bei der Statuskonferenz wurden unter anderem Diskussionen zu den Möglichkeiten des Wissenstransfers in die Raumplanung und zu Ansätzen der integrierten Bewertung von Maßnahmen fortgeführt.

RegIKlim - Regionale Informationen zum Klimahandeln

Acht Projekte entwickeln seit 2020 Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. In sechs Modellregionen werden in transdisziplinären Projekten gemeinsam mit Akteuren aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft neue Werkzeuge für Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel vor Ort erarbeitet. Zwei Querschnittsvorhaben bündeln die Arbeiten aus den Modellregionen und unterstützen den Ergebnistransfer in die Praxis. Durch die Aufbereitung relevanter Daten und Wissen zu Klimaveränderungen unterstützen die Projekte lokale Akteure bei der eigenständigen Entscheidung zur Auswahl und Umsetzung zielgerichteter und lokal angepasster Maßnahmen. Das BMBF stellt für die erste Phase von RegIKlim eine Fördersumme von rund 18 Millionen Euro im Zeitraum von 2020 bis 2023 bereit.