Forschung zu CO2-Entnahmemethoden aus der Atmosphäre: Start des zehnten Projektes komplettiert BMBF-Fördermaßnahme CDRterra

Auf dem Weg zur Klimaneutralität: Zehn Projekte der BMBF-Fördermaßnahme CDRterra erforschen, wie die CO2-Entnahme aus der Atmosphäre verantwortungsvoll gelingen kann. Die verschiedenen Ansätze stellt das BMBF auch auf der UN-Weltklimakonferenz vor.

Deutschland will bis 2045 treibhausgasneutral werden. Das bedeutet, es soll ein Gleichgewicht zwischen Treibhausgas-Emissionen und deren Entfernung aus der Atmosphäre herrschen. Doch wie kann Kohlenstoff (CO2) aus der Atmosphäre entnommen und dauerhaft gespeichert werden, um nicht-vermeidbare Emissionen zu kompensieren und unsere Klimaziele zu erreichen? Dazu fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Erforschung eines breiten Spektrums an CO2-Entnahmemethoden, also zu sogenannten negativen Emissionen, aus der Atmosphäre.

Im Oktober dieses Jahres startete nun das zehnte Projekt im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme CDRterra (Carbon Dioxide Removal, CDR). Alle zehn Projekte widmen sich ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Forschungsfragen zur CO2-Entnahme. Insgesamt investiert das BMBF rund 21 Millionen Euro in diese Forschungsprojekte.

In den Projekten werden CDR-Methoden an Land – also terrestrisch – untersucht. Dazu gehört beispielweise Kohlenstoff durch große Filteranlagen aus der Luft zu saugen und anschließend zu speichern, indem es unter dem Meeresboden verpresst oder als fester Stoff in Baumaterial genutzt wird. Auch kann CO2 mit Sonnenergie in Kohleflocken umgewandelt und gelagert werden. Eine naturnahe Lösung zur Kohlenstoff-Entnahme ist zum Beispiel die Aufforstung oder die Agroforstwirtschaft.

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Kurz erklärt: Was ist eigentlich CDR? Und an welchen Methoden zur CO2-Entnahme aus der Atmosphäre wird derzeit geforscht? © Bundesministerium für Bildung und Forschung

Das nun zuletzt gestartete Projekt „Pyrogener Kohlenstoff und Mineralien-Verwitterung (PyMiCCS) für beschleunigtes Pflanzenwachstum und Kohlenstoffentnahme und Speicherung" erforscht die gemeinsame Anwendung von Pflanzenkohle und beschleunigter Verwitterung von Gestein. Pflanzenkohle wird aus Biomasse wie Grünschnitt oder Stroh hergestellt und bindet den Kohlenstoff, den die Pflanzen über Photosynthese gespeichert haben, dauerhaft als festes Material. Bei der beschleunigten Verwitterung von Gestein wird der natürliche Verwitterungsprozess, bei dem CO2 im Gestein gebunden wird, durch das Mahlen des Gesteins (zu Gesteinsmehl) beschleunigt. Die Forschenden untersuchen, ob die kombinierte Anwendung von Pflanzenkohle und Gesteinsmehl auf landwirtschaftlichen Flächen positive Synergieeffekte hat – zum Beispiel eine Verbesserung der Bodeneigenschaften, der Ernteerträge oder eine Verringerung negativer Umwelteffekte.

Zur übergreifenden Analyse der im gesamten Programm gesammelten Erkenntnisse wird in der Maßnahme CDRterra ein Begleit- und Synthesevorhaben gefördert. Das Vorhaben CDRSynTra entwickelt Lösungen für den Transfer von Wissen in Politik, Öffentlichkeit und Wissenschaft und bildet die zentrale Schnittstelle zur Forschungsmission „Marine Kohlenstoffspeicher als Weg zur Dekarbonisierung" (CDRmare) der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM).

Auf der UN-Weltklimakonferenz: Forschung zu CDRterra/CDRmare

Vom 6. bis 18. November 2022 findet in Sharm El-Sheikh (Ägypten) die 27. UN-Klimakonferenz (COP27) statt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung wird unter anderem im Deutschen Pavillon der Deutschen Bundesregierung seine Aktivitäten rund um die geförderten Forschungsvorhaben zu CO2-Entnahme vorstellen. Am 10. November werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der BMBF-Forschungsprogramme CDRterra und CDRmare im Rahmen eines Side Events Fragen der Potenziale der CO2-Entnahmemethoden, politischen Umsetzbarkeit und Skalierung diskutieren. Das Side Event kann per Stream auf der Seite Webseite des Deutschen Pavillons verfolgt werden.