Neue Bildungsmaterialien des BMBF-Projekts ATTO – so lernen Schülerinnen und Schüler, warum der brasilianische Regenwald wichtig für unser Klima ist

Was können Schülerinnen und Schüler aus der Regenwaldforschung lernen? Das BMBF-Projekt ATTO schickt sie ab Klasse 8 auf eine fiktive Forschungsreise in die Naturwissenschaften. Die Materialien sind für Lehrpersonal im Internet kostenfrei abrufbar.

Wie der Kohlenstoffkreislauf das Klima beeinflusst, wann Bäume oder auch Moose flüchtige organische Verbindungen wie Gase ausstoßen und warum man von einer „Weltreise kleiner Partikel" spricht – all das und viel mehr können Schülerinnen und Schüler ab der achten Klasse jetzt selbst entdecken: Das Forschungsprojekt ATTO hat neue Bildungsmaterialien entwickelt, die ab sofort für Lehrerinnen und Lehrer kostenfrei im Internet bestellbar sind.

Der Begriff ATTO steht für „Amazon Tall Tower Observatory". Ein über 325 Meter hoher Messturm ist das Herzstück der seit 2010 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsinfrastruktur mitten im Amazonas Regenwald.

Fächerübergreifende Schulmaterialien motivieren zur Recherche
Schulgerecht, anschaulich und zugleich wissenschaftsbasiert vermitteln die Bildungsmaterialien, welche Rolle der Regenwald für das globale Klima spielt. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler, wie der Klimawandel den Regenwald beeinträchtigt und warum die Abholzung des Regenwaldes für das Klima so gefährlich ist.

Um diese aktuellen Themen in die Klassenzimmer zu bringen, haben Mitarbeitende des Forschungsprojekts ATTO die neuen Bildungsmaterialien anhand ihrer Forschung entwickelt und diese fächerübergreifend für Biologie, Chemie und Physik konzipiert. Die Materialien sind so gestaltet, dass sich Schülerinnen und Schüler ab Klassenstufe 8 die Inhalte auch selbst erarbeiten können – so eignen sie sich auch als Lernmaterial für Vertretungsstunden, Projekttage und für außerschulische Bildungseinrichtungen.

Jugendliche lernen naturwissenschaftliche Prozesse und die Klimaforschung kennen
Die Jugendlichen lernen dabei nicht nur wesentliche Grundsätze von biologischen, chemischen und physikalischen Prozessen kennen, sondern auch Berufe, indem sie in die Rollen von Journalistinnen und Journalisten oder experimentierenden Forscherinnen und Forschern schlüpfen. Eine zusätzliche Komponente ist die „Mission ATTO"-Anwendung für das Handy (App): Hier führen QR-Codes zu Online-Materialien, die für das Lösen einiger Aufgaben grundlegend sind. Als Highlight bietet eine Augmented Reality (AR)-Anwendung den Jugendlichen die Möglichkeit, in einer faszinierenden, um computergenerierte Elemente erweiterten Realität das Gelernte spielerisch zu vertiefen.

Das Projekt ATTO erforscht die Rolle des Brasilianischen Regenwalds für das Klima

An keinem anderen Ort der Welt leben so viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten wie im südamerikanischen Amazonasgebiet. Diese Regenwälder spielen weltweit eine wichtige Rolle für den Kohlenstoffkreislauf, die Wasserressourcen und damit für das globale Klima. Durch die fortschreitende Abholzung und ihre vulnerable Rolle durch die Erderwärmung im Klimawandel sind sie in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Wir wissen jedoch nicht abschließend, wie sich die Amazonasregion durch die Eingriffe des Menschen, die fortschreitende globale Erwärmung und die veränderte Zusammensetzung der Atmosphäre entwickeln wird.

Diese Wissenslücke zu schließen, ist Ziel der deutsch-brasilianischen Forschungskooperation am „Amazon Tall Tower Observatory (ATTO)". Dafür wurden 150 km nördlich der brasilianischen Stadt Manaus im Jahr 2015 im Regenwald ein über 325 Meter hoher Forschungsturm aus Stahl sowie zwei weitere 80 Meter hohe Messtürme errichtet, an denen die Austauschprozesse zwischen Regenwald und Atmosphäre kontinuierlich erfasst und analysiert werden können. Geleitet wird die Forschung vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie (MPI-BGC) in Jena und vom brasilianischen Forschungsinstitut National Institute of Amazonian Research (INPA).

Gefördert wird die Forschung und ATTO-Infrastruktur insbesondere vom BMBF, dem brasilianischen Wissenschaftsministerium (MCTIC), der Max-Planck-Gesellschaft und brasilianischen Organisationen wie FAPEAM.

Das BMBF fördert den Aufbau der Infrastruktur sowie die ATTO-Forschung seit 2010 mit bisher über 14 Millionen Euro.