Aktion 20: Phosphorrecycling: Abfallströme verwerten, Ressourcen rückgewinnen

Wir werden die zukünftige Versorgung mit Phosphor durch Rückgewinnung aus Abwasser und Klärschlamm sichern.

Wo stehen wir?

Intensive Landwirtschaft hat zu einem Phosphormangel auf Ackerböden geführt. Um landwirtschaftliche Erträge trotzdem auf hohem Niveau zu halten, muss Phosphor durch Düngung wieder auf die Felder zurückgeführt werden. Eine Möglichkeit, dem Phosphormangel zu begegnen, ist die Phosphorrückgewinnung aus Abwasser und Klärschlamm. Dabei muss der Phosphor zunächst aus dem Klärschlamm recycelt werden. Geschieht das nicht und wird direkt mit Klärschlamm gedüngt, gelangen auch Stoffe in den Boden, die diesen stark belasten: beispielsweise Schwermetalle oder multiresistente Keime. Die Bundesregierung hat daher den Ausbau des Phosphorrecyclings im Deutschen Ressourceneffizienzprogramm verankert und mit der Novellierung der Klärschlammverordnung die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen. Damit ist die Rückgewinnung des im Klärschlamm enthaltenen Phosphors für größere kommunale Kläranlagen grundsätzlich vorgeschrieben und die Düngung mit Klärschlämmen verboten. Allerdings ist die Umsetzung der Phosphorrückgewinnung mit hohen Kosten verbunden, die über den Wasserpreis vor allem die Verbraucherinnen und Verbraucher werden tragen müssen. Um die Mehrbelastung für Gebührenzahler möglichst gering zu halten, bedarf es daher möglichst wirtschaftlicher Lösungen.

Wo liegt der Forschungsbedarf?

Das komplexe Verfahren der Phosphorrückgewinnung und seine hohen Kosten sind die bis dato größten Hindernisse bei der Realisierung der neuen Klärschlammverordnung. Damit auf regionaler Ebene die richtigen Investitionsentscheidungen getroffen werden, benötigen Entscheidungsträger wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse und praktische Erfahrungswerte. Diese können nur durch die großtechnische Umsetzung verschiedener Phosphorrückgewinnungsverfahren gewonnen werden. Diese Technologien dürfen jedoch nicht isoliert betrachtet werden, sondern müssen Teil eines ganzheitlichen regionalen Phosphorrecycling- und Klärschlammverwertungskonzeptes sein. So können sie als Vorbild für andere Regionen mit vergleichbaren Bedingungen dienen.

Umsetzungsschritte und Meilensteine

  • Wir fördern innovative regionale Ansätze zum wirtschaftlichen und nachhaltigen Phosphorrecycling und zur Klärschlammverwertung und starten 2020 die Umsetzung bisher entwickelter Konzepte. Demonstrationsstandorte für großtechnische Umsetzungen verschiedener Phosphorrückgewinnungstechnologien sollen bis Ende 2025 etabliert sein.
  • Mithilfe einer langfristig angelegten Förderung ab 2020 wollen wir zeigen, wie unter Einbeziehung der gesamten Wertschöpfungskette der rückgewonnene Phosphor über die Landwirtschaft in den Nährstoffkreislauf (→ Aktion 16, S. 32) oder als Rohstoff in die Industrie zurückgeführt werden kann.

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