24.10.2025 31.05.2028
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Waldreallabore – Experimente, Synthese und Governance zur Optimierung des natürlichen Klimaschutzes in Waldökosystemen (ANK-SURVEY)

Wie können Forschung, Praxis und Gesellschaft gemeinsam den Waldumbau voranbringen? Das Projekt SURVEY zeigt, wie Reallabore im Wald zum Motor für Klimaschutz und Nachhaltigkeit werden – durch digitale Zwillinge, Fernerkundung und aktive Beteiligung der Akteure vor Ort.

Ein Reallabor für die Zukunft des Waldes

Wälder spielen eine Schlüsselrolle für den Klimaschutz und die biologische Vielfalt. Trockenheit, Hitze und Schädlingsbefall stellen die Forstwirtschaft jedoch vor große Herausforderungen. SURVEY erprobt daher ein neues Modell, um Forschung, Praxis und Gesellschaft enger miteinander zu verknüpfen: das Waldreallabor.

Das Waldreallabor umfasst ein Netz räumlich verteilter Experimentalflächen mit unterschiedlicher Nutzungs- und Untersuchungsintensität – zum Beispiel Flächen, die sich selbst überlassen werden, klassisch wiederaufgeforstete Versuchsflächen oder Anpflanzungen mit klimaresilienten Baumarten.

Deren digitale Abbilder – sogenannte digitale Zwillinge – ermöglichen es, reale Beobachtungen mit Modellierungen und Fernerkundungsdaten zu verknüpfen. So entsteht ein umfassendes Bild der Waldentwicklung im Klimawandel, das mithilfe von Fernerkundung und künstlicher Intelligenz auf größere Waldlandschaften hochgerechnet werden kann.

Das Projekt wurde im Rahmen des Aktionsprogramms „Natürlicher Klimaschutz“ (ANK) entwickelt und wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt gefördert. Das Programm stärkt Ökosysteme und ihre Klimaschutzleistung – von Mooren über Wälder bis hin zu städtischen Grünflächen – und trägt dazu bei, natürliche Kohlenstoffsenken zu sichern und auszubauen.

 

Ziel: Ein überregionales Forschungs‑ und Praxisnetzwerk

SURVEY zielt darauf ab, ein überregionales Waldreallabor zu demonstrieren und zu erproben, die Synthese von Geodaten zu erarbeiten und Forschungsvorschläge im Wald‑ und Holzbereich zu bündeln. Der Fokus liegt auf einem fichtendominierten Mittelgebirgsraum, der durch Dürre und Schadereignisse besonders betroffen ist, sowie angrenzenden Regionen mit hohem Transformationsbedarf. In diesen Regionen – insbesondere im Harz und in Niederbayern – werden mehrere Reallaborflächen eingerichtet, deren Ergebnisse mit Fernerkundungsdaten, Modellierung und digitalen Boden‑ und Standortdaten regionalisiert werden.

Ko‑Kreation, Ko‑Produktion, Ko‑Evaluation

Im Sinne eines Reallaboransatzes der Transformationsforschung bindet SURVEY zentrale Akteursgruppen aus Wissenschaft, Forstwirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft ein. Diese Zusammenarbeit erfolgt in drei Stufen:

  • Ko‑Kreation: Gemeinsam mit Waldbesitzenden, Forstbetrieben, Umweltverbänden und regionalen Interessengruppen werden die Reallaborflächen geplant und die Fragestellungen entwickelt.
  • Ko‑Produktion: Forschungsteams und Praktiker*innen erheben vor Ort Daten, betreuen Versuchsflächen und entwickeln digitale Zwillinge; die Arbeitspakete reichen von der Einrichtung der Waldreallabore über die digitale Datensynthese und Modellierung bis hin zur Governance und Ergebnissynthese.
  • Ko‑Evaluation: Alle Beteiligten bewerten gemeinsam die erreichten Ökosystemleistungen (z. B. Kohlenstoffspeicherung, Biodiversität, Wasserrückhalt) und diskutieren, welche Managementansätze sich bewähren.

Die digitale Zwillingstechnologie unterstützt diese Prozesse: unterschiedliche Waldvisionen können virtuell getestet und diskutiert werden, ohne den realen Wald über Jahrzehnte bewirtschaften zu müssen.

Von der Forschung in die Praxis

Am Ende steht eine Synthese der gewonnenen Erkenntnisse, die konkrete Konzept- und Umsetzungshinweise liefert. Ein Ziel ist es, neue Managementansätze für die stark geschädigten Fichtenwälder der Mittelgebirge zu entwickeln und die Ergebnisse so aufzubereiten, dass sie in die Wald‑ und Holzforschung und in die Gesetzgebung einfließen können. Zudem sollen die erprobten Reallabore und Datenschnittstellen verstetigt werden, um langfristig ein gemeinsames Zentrum für natürliche Klimaschutzstrategien im Wald aufzubauen. Durch die Verbindung von Forschung und Praxis entsteht so ein Werkzeugkasten, mit dem Waldbesitzende, Politik und Zivilgesellschaft den Waldumbau aktiv gestalten können – im Sinne von Klimaschutz, Biodiversität und nachhaltiger Ressourcennutzung.

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