III. REGULUS-Workshop- „Wald und Holz im Wandel: Konzepte und Werkzeuge zum Umgang mit Konflikten“

Mitte November 2025 fand der III. REGULUS-Workshop für „Early Career Researcher“ in Karlsruhe statt. Inhaltlich konzentrierte sich das Programm auf die Themen Konfliktanalyse sowie Konfliktmanagement rund um Wald und Holz. Die 25 Teilnehmenden, die aus ihren Arbeitsfeldern vielfältige Expertise zu diesen Themen einbrachten, betrachteten Ressourcenkonflikte aus einer neuen Perspektive, lernten praktische Ansätze für den Umgang mit Konfliktsituationen kennen und gingen in die praktische Anwendung.

Der Workshop war zu Gast bei der REGULUS Innovationsgruppe URBORETUM am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Dort verbrachten die „Early Career Researcher“ gemeinsam mit den Trainer*innen Prof. Dr. Michael Suda und Dr. Angela Lüchtrath sowie dem Orga-Team des REGULUS-Querschnittsprojekts WaHo_boost zwei intensive Tage. Die Zeit war geprägt von lebendigem Austausch, konstruktiven Diskussionen und aktivem, praktischem Arbeiten.

Auftakt: Konflikte um Stadtbäume und stadtnahen Wald

Den Auftakt bildete Dr. Somidh Saha, Leiter der REGULUS-Innovationsgruppe URBORETUM, der die Vielschichtigkeit von Konflikten um Stadtbäume und stadtnahe Wälder skizzierte. Er zeigte am gesellschaftlichen „Hotspot“ Stadt, welche häufig gegensätzliche Vorstellungen vom richtigen Umgang mit Stadtbäumen und –wäldern bestehen und dass Zuständigkeiten mitunter fragmentiert sind. Zur Mittagspause führte eine kurze „Stadtbaum-Tour“ durch das konkrete Konfliktfeld der Innovationsgruppe URBORETUM.

Diskussion: Ressourcenkonflikte im Wald- und Holzsektor

Nach der Pause leitete Michael Suda eine offene Diskussion über Ressourcenkonflikte im Wald- und Holzsektor. Die Teilnehmenden brachten ihre jeweiligen Forschungs- und Praxiserfahrungen ein und kartierten die wichtigsten Akteursgruppen, von Forstbetrieben über kommunale Verwaltungen und politische Entscheidungsträger*innen bis hin zu Industrie, NGO-Netzwerken und Bürgerinnen. Gemeinsam untersuchten sie, wie diese Zielgruppen miteinander verknüpft sind, wo Überschneidungen und Spannungen entstehen und welche Handlungsspielräume sich daraus ergeben.

Praxisteil Tag 1: Planspiel „Fishbanks“

Der zentrale Praxisteil des ersten Tages war das Planspiel „Fishbanks“, bei dem die Teilnehmenden in sechs Gruppen die Rolle von Fischereibetrieben übernahmen. Trotz des großen Spielspaßes zeigte sich rasch, wie schwer es ist, institutionelle Rahmenbedingungen für echte Kooperation zu etablieren. Notwendige Transaktions- und Koordinationskosten wurden nicht aufgebracht und der hohe Zeitdruck zwischen den Runden erschwerte die ohnehin komplexen Kooperationsverhandlungen.

Transfer: Spieltheorie und Ostroms „Design Principles“

Diese Erfahrungen ließen sich unmittelbar auf die Themenfelder der Ressource Wald mit ihren vielfältigen Ökosystemleistungen und damit auf Herausforderungen der Forschung im REGULUS-Verbund übertragen. Anhand der Spielerfahrung wurden Grundprinzipien der Spieltheorie und nicht zuletzt Elinor Ostroms „Design Principles“ zur nachhaltigen Nutzung von Allmenden (z. B. klare Nutzungsrechte, Monitoring, abgestufte Sanktionen) sehr deutlich. Die Teilnehmenden erkannten, dass eine kurzfristig gedachte Nutzenmaximierung und fehlende Kooperationsstrukturen die Übernutzung von Ressourcen begünstigen.

Tag 2: Kommunikationsmodelle und Training

Der zweite Tag begann mit einer Einführung durch Angela Lüchtrath in Kommunikationsmodelle zur Analyse von Konfliktsituationen. Anschließend folgte ein intensives Training, bei dem die Teilnehmenden die Modelle in realitätsnahen Fallbeispielen anwendeten. Durch Rollenspiele und Feedbackrunden erlebten sie, wie ein strukturiertes Gespräch Spannungen mindern und Handlungsoptionen greifbarer machen kann.

Fazit

Der Workshop verdeutlichte, dass Forschung neues Wissen erzeugt und damit Veränderungsprozesse und Widerstände in Gang setzt. Durch die Kombination von Impulsvorträgen, spielerischer Simulation und praxisorientierten Analysetools entstand ein gemeinsames Bewusstsein: Kooperation und Kommunikation sind der Schlüssel, um Ressourcenkonflikte nachhaltiger zu lösen. Die positiven Rückmeldungen zeigen, dass der Workshop nicht nur Wissen vermittelte, sondern auch einen Beitrag zu künftigen Kooperationen zwischen den Forschenden geleistet hat.