FLEXITILITY: Flexible Utility – Mit sozio-technischer Flexibilisierung zu mehr Klimaresilienz und Effizienz in der städtischen Infrastruktur

Kommunen und kommunale Versorgungsbetriebe brauchen wirtschaftlich tragfähige Ideen. So können sie sich resilienter gegenüber Klimawandelfolgen wie Hitze, anhaltende Trockenheit und Wassermangel in der Landwirtschaft aufstellen.

Auswirkungen des Klimawandels wie extreme Trockenheit oder lang andauernde Hitzeperioden erfordern den Umbau der lebensnotwendigen Versorgungsinfrastrukturen für Wasser, Abwasser, Energie und Lebensmittelproduktion hin zu klimaresilienten Systemen. Damit diese Neugestaltung umsetzt werden kann, bieten sich zwei Lösungswege an:
Entweder ein kapitalintensiver Um- und Ausbau von vorhandenen Infrastrukturen oder
eine Flexibilisierung des Infrastruktur- und Ressourceneinsatzes.

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt FLEXITITLY setzt beim zweiten Ansatz an und hat zum Ziel, die Anpassungsfähigkeit eines zentralen Versorgungssystems auszubauen sowie die Handlungsmöglichkeiten des Versorgers und des einzelnen Abnehmers unter klimabedingten Veränderungen zu steigern. Die Verbundpartner aus Praxis und Forschung erproben in der aktuellen Umsetzungs- und Verstetigungsphase bis September 2024 Konzepte der dezentralen Trinkwasser-Zwischenspeicherung und der Wasserwiederverwendung zur landwirtschaftlichen Bewässerung.

Dazu werden Pilotanlagen in der Untersuchungsregion Herzberg (Elster) in der Niederlausitz installiert, Testreihen mit den Anlagen durchgeführt, die Ergebnisse bewertet und Handlungsempfehlungen für den Einsatz von Zwischenspeichern oder geklärtem Wasser in der Landwirtschaft erarbeitet.

Für eine klimaangepasste Wasserversorgung: Trinkwasser zwischenspeichern, gereinigtes Abwasser wiederverwenden

Um etwa Lastspitzen im Trinkwassernetz abzufedern und die künftige durch zunehmende Hitzeperioden ansteigende Trinkwassernachfrage auch in Verbrauchsspitzenzeiten bedienen zu können, werden ausgewählte Wassergroßkunden mit Zwischenspeichern für Trinkwasser ausgestattet und deren Wirkung auf die Glättung der Verbrauchsspitzen ausgewertet. Die Wirksamkeit der Speicher im Kontext von extremer Hitze und Dürre wird vom FLEXITILITY-Projektteam für den Betrieb des gesamten Trinkwassernetzes hochgerechnet und modelliert. Die hygienische und die technische Sicherheit des Speicherbetriebs werden durch ein intensives begleitendes Monitoring gewährleistet.

Für die Wasserwiederverwendung wird das gereinigte Wasser der Kläranlage Uebigau in Brandenburg zur Bewässerung von Tierfutter- und Energiepflanzen verwendet. Eine landwirtschaftliche Fläche von insgesamt zwölf Hektar wird zu Vergleichszwecken teils voll, teils defizitär und teils gar nicht bewässert.
Zur Einschätzung von potentiellen Risiken für Menschen, Tiere und Umwelt durch das genutzte gereinigte Abwasser werden alle relevanten Parameter im Bewässerungswasser, im Boden, auf den Pflanzen und im Grundwasser gemessen und analysiert. Dazu wird in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden ein Risikomanagementplan aufgestellt.

Ebenfalls wird ein im Projekt bereits konzipiertes, Indikator-basiertes „Bewertungstool Klimaresilienz" weiterentwickelt und praktisch umfassend erprobt. Es dient dazu, kommunale Versorgungsinfrastrukturen im Hinblick auf ihre Widerstandsfähigkeit beziehungsweise Bewältigungsfähigkeit bei Extremwetterereignissen zu bewerten.

Für die Umsetzungs- und Verstetigungsphase des Projektes stellt das BMBF insgesamt 1,3 Millionen Euro bereit.

Projektleitung
Dr. Shahrooz Mohajeri
inter 3 GmbH
Otto-Suhr-Allee 59
10585 Berlin

Tel.: +49(0)30 3434 74 40
E-Mail: mohajeri@inter3.de

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