GrüneLunge 2.0 – Transformation in Richtung resilienter städtischer Wälder: Umsetzung von Forschungsergebnissen in Aktionen

Wie können städtische Wälder und Bäume widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels werden? Aktuell setzt das Projekt GrüneLunge 2.0 Ideen der Forschung in der Praxis um. Das Ziel: ein klimaangepasstes Management von Stadtwäldern.

Städtische Wälder und Straßenbäume sorgen für mehr Lebensqualität bei den Bewohnerinnen und Bewohnern. Sie spenden Schatten im Sommer, sie mildern die Hitzebelastung, verbessern die Luftqualität, regulieren den Wasserhaushalt und bieten Lebens- und Erholungsraum für Mensch und Tier. Insbesondere während der COVID-19 Pandemie leistet der „grüne" Erholungsraum einen wichtigen Beitrag zur physischen und auch mentalen Gesundheit der Bevölkerung. Jedoch: Durch den fortschreitenden Klimawandel und das starke urbane Wachstum sind städtische Bäume bedroht.

Das Forschungsprojekt GrüneLunge 1.0 zeigte in der bereits abgeschlossenen Forschungs- und Entwicklungsphase, dass vor allem anhaltende Hitzeperioden und fehlende Niederschläge zum Gesundheitsverfall städtischer Bäume führen. In der Projektstadt Karlsruhe können aktuell nur etwa sechs Prozent der stätischen Bäume als gesund klassifiziert werden. Infolgedessen sinkt die Luftqualität, die Hitzebelastung steigt und die städtischen Bäume sind in ihrer Existenz zunehmend bedroht.

In der derzeit laufenden Umsetzungs- und Verstetigungsphase des Projekts GrüneLunge 2.0 sollen die wissenschaftlichen Erkenntnisse in konkrete Maßnahmen umgesetzt und so die Klimaresilienz städtischer Bäume und Wälder verbessert werden. Das Hauptziel des Forschungsprojektes ist es, Anpassungsmaßnahmen für das zukünftige Management der städtischen Wälder einzuführen und zu festigen. Dies umfasst unter anderem:

  • die Schaffung eines klima-intelligenten Bewässerungssystems,
  • die Einrichtung eines Online-Geoportals, in dem Erkenntnisse zur Auswahl geeigneter Baumarten zugänglich gemacht werden sowie
  • die Entwicklung verschiedener Klima- und Managementszenarien, die die Forstwirtschaft und Gärtnereien bei der Bewirtschaftung unterstützen.

Das Projektteam von GrüneLunge 2.0 erörtert darüber hinaus, inwiefern in der Projektstadt Karlsruhe ein „Ökosystemleistungs-Punktesystem" umgesetzt werden kann: Ziel ist es, die ökosystemrelevanten Wirkungen von Stadtwäldern und Straßenbäumen zu prüfen und durch Punktvergaben für bereitgestellte Ökosystemleistungen einen Anreiz für eine verbesserte Bewirtschaftung von urbanen Wäldern zu schaffen.

Neues Warnsystem soll gefährdete Personen vor Hitze schützen

Anhaltende Hitzeperioden haben auch gesundheitliche Probleme für die Stadtbevölkerung zur Folge, wie zum Beispiel Dehydrierung, Herz- und Kreislaufbeschwerden sowie erhöhte Allergiebelastungen. Um die Bedürfnisse vulnerabler Gruppen, wie von Kindern oder älterer Personen, zu berücksichtigen, entwickelt das Projektteam in der aktuellen Umsetzungsphase – aufbauend auf dem Nationalen Hitzewarnsystems des Deutschen Wetterdienstes – erstmalig in Deutschland ein Hitzewarnsystem, welches auf Stadtteilebene funktioniert und diese vulnerable Personengruppe einbezieht. Darauf aufbauend soll eine Anwendung – wie etwa eine App oder ein Dashboard – für lokale Hitzewarnungen und den entsprechenden Handlungsempfehlungen in die zukünftige Bürger-App der Projektstadt Karlsruhe integriert werden.

Um den Wandel hin zu resilienten Stadtwäldern zu erreichen, ist nicht zuletzt die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger wichtig. Dazu soll ein neues „Bürger-Straßenbaumforum" beitragen, in dem sich die Bürgerinnen und Bürger regelmäßig treffen und ihre Ideen zum Management von Stadtbäumen und Grünflächen austauschen können. Insgesamt trägt das Projekt dazu bei, die Planung und Umsetzung für zukünftige Stadtwälder zu verbessern – und die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner zu erhalten.

Für dieses Projekt stellt das BMBF 0,96 Millionen Euro zur Verfügung.

Projektleitung
Dr. Somidh Saha
Sondervermögen Großforschung beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) - Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Karlstr. 11
76133 Karlsruhe

Tel.: +49(0)721 608-24644
E-Mail: somidh.saha@kit.edu 

Projektseite GrüneLunge

Zuletzt geändert am