RESI-extrem II – Resilienzstrategien für Städte im Umgang mit Extremwetterereignissen

Starkregen und andere Extremwetterereignisse richten immer wieder immense Schäden an. Das Projekt untersucht, wie Stadtentwicklung trotz der scheinbaren Unvorhersehbarkeit dieser Ereignisse Vorsorge- und Schutzkonzepte für eine klimaresiliente Entwicklung fördern kann.

Die Starkregenereignisse im Juli 2021 haben die Öffentlichkeit und Politik sowie die Kommunen und Länder für die Thematik von Starkregenrisiken deutlich sensibilisiert. In der Praxis wird die Notwendigkeit von Starkregenvorsorge zwar bereits gesehen, in der Realität spielt sie jedoch vielfach noch eine untergeordnete Rolle. Hier setzt das Projekt RESI-extrem II an, das im August 2021 in die Umsetzungs- und Verstetigungsphase gestartet ist. Ziel des Projekts ist es, Resilienzansätze gegenüber Starkregen in der Stadtentwicklung zu integrieren und umzusetzen. Dabei sollen die bisher meist getrennten Arbeitsweisen zwischen Starkregenrisikomanagement und Stadtentwicklung überwunden werden. Die Vorsorgeansätze gegenüber Starkregen beziehen sich hierbei nicht allein auf den Neubau oder einzelne Gebäude. Vielmehr geht es um die Entwicklung von Konzepten für den Umbau von bestehenden Siedlungsstrukturen.

Bereits in der vorangegangenen Forschungs- und Entwicklungsphase des Projektes wurden in den Städten Olfen (NRW) und Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg) erste Resilienzmaßnahmen erprobt, beispielsweise der Einsatz von Starkregengefahren- und Risikokarten bei städtebaulichen Planungen. Trotz vieler Projekterfolge hat die vergangene Projektphase aber auch Probleme offengelegt. Als Hindernis ist beispielsweise die hohe Komplexität des Themas Resilienz zu nennen und die teilweise schwierige Vermittlung der notwendigen Verknüpfung zwischen nachhaltiger Stadtentwicklung und Klimaresilienzforschung für Verwaltung und Bürgerschaft.

Ziel der nun gestarteten Umsetzungsphase ist es deshalb, die Thematik weiter zu vertiefen und die bisher voneinander getrennten Bereiche der Stadtplanung und des Starkregen-Risikomanagements zukünftig miteinander zu vereinen. So können neben neuen Infrastrukturen auch bestehende Siedlungen klimaresilient umgebaut werden. Grundlage hierfür sind Entwurfsskizzen integrierter städtebaulicher Entwicklungskonzepte (InSEK) für zwei Quartiere in Olfen und Schwäbisch Gmünd, die besonders das Thema Resilienz gegenüber Starkregen berücksichtigen. In beiden Städten kann in der Umsetzungs- und Verstetigungsphase auf die erfolgreiche Kooperation mit der Stadtverwaltung zurückgegriffen werden, die bereits seit der Forschungs- und Entwicklungsphase besteht.

Ein weiteres Ziel der aktuellen Umsetzungsphase ist es, die lokale Bevölkerung durch Bürgerveranstaltungen für die Risiken und Gefahren von Extremwetter weiter zu sensibilisieren. Mit diesem Bewusstsein können Bürgerinnen und Bürger ihre eigene Betroffenheit zukünftig besser abschätzen, Handlungsmöglichkeiten abwägen und gegebenenfalls eigene Vorsorgemaßnahmen in die Wege leiten.

Darüber hinaus sollen die Erkenntnisse aus den Quartieren für Planungsprozesse auf gesamtstädtischer Ebene nutzbar gemacht werden, indem die Starkregengefahren- und Risikokarten weiterhin für die Bewertung zukünftiger Bebauungsvorhaben eingesetzt werden. Abschließend werden die Erkenntnisse aus beiden Städten zusammengeführt und so aufbereitet, dass die beiden Projektkommunen selbst, aber auch andere Städte von den identifizierten Chancen und Hemmnissen bei der Umsetzung von resilienzfördernden Strategien in der Stadtentwicklung lernen und die Erkenntnisse bei zukünftigen Planungen anwenden können. Dies umfasst beispielsweise die Priorisierung von wirksamen Maßnahmen zur Anpassung an Starkregenereignisse sowie die Entwicklung von Interpretationshilfen für Starkregengefahren- und Starkregenrisikokarten.

Für dieses Projekt stellt das BMBF 0,80 Millionen Euro zur Verfügung.

Projektleitung
Prof. Dr.-Ing. Jörn Birkmann
Universität Stuttgart - Fakultät 2 Bau- und Umweltingenieurwissenschaften - Institut für Raumordnung und Entwicklungsplanung
Pfaffenwaldring 7
70569 Stuttgart

Tel.: +49 (0)711 685-66333
E-Mail: joern.birkmann@ireus.uni-stuttgart.de 

Projektseite RESI-extrem II

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