Die Nachwuchsgruppe CoSynHealth erforscht, wie sich Zielkonflikte und Synergien zwischen Szenarien zur CO2-Neutralität und zur gesunden Stadt lösen lassen

Die Konflikte und Synergien zwischen Klimaanpassungs- und Klimaschutzmaßnahmen wurden bei der Forschung zur Stadtgesundheit bisher zu wenig betrachtet. Die Nachwuchsgruppe CoSynHealth forscht zu diesen Fragen, um diese Wissenslücken zu schließen.

Der Gesundheitsaspekt wird in Szenarien für Kohlendioxid (CO2)-neutrale Städte häufig übersehen, da sich diese Berechnungen hauptsächlich auf Klimaschutzmaßnahmen zur Verringerung der CO2-Emissionen konzentrieren.

So können sich Veränderungen der Stadtstruktur für neue Mobilitätsmuster oder die Förderung von CO2-armen Lebensstilen positiv auf die Gesundheit auswirken, indem sie Umweltstressoren wie Hitzestress verringern. Gleichzeitig versuchen Stadtplanerinnen und Stadtplaner sowie Gesundheitsbehörden Maßnahmen zur Klimaanpassung zu entwickeln, um Gesundheitsrisiken für die Stadtbevölkerung zu minimieren. Für eine nachhaltige Entwicklung von Städten ist jedoch eine Kombination aus Klimaschutz und Klimaanpassung erforderlich.

Das Forschungsprojekt CoSynHealth (CoSynHealth – Conflicts and Synergies between carbon-neutral and healthy City Scenarios) – auf Deutsch: „Konflikte und Synergien zwischen Szenarien für CO2-neutrale und gesunde Städte" – soll die Lücken zwischen der Forschung zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung schließen. Hierfür untersuchen die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, wie sich Zielkonflikte zwischen Szenarien zur CO2-Neutralität versus Szenarien zur gesunden Stadt lösen lassen, zum Beispiel im Bereich der Mobilität: Kompakte Städte ermutigen zur Bewegung, reduzieren die Pendlerzeiten und den Energieverbrauch bei den öffentlichen Verkehrsmitteln; gleichzeitig verstärken kompakte Städte aber auch die Entwicklung von Hitzeinseln.

Gemeinsam mit den relevanten Interessengruppen werden Klimadienstleistungen entwickelt, um mit deren Hilfe in einem innovativen Teilhabe-Prozess nachhaltige Szenarien für Städte zu generieren, die die Gesundheit der Bevölkerung im Fokus haben. Die Klimadienstleistungen basieren auf einem Stadtsystemansatz. Dieser berücksichtigt komplexe Wechselwirkungen zwischen Stadtgesundheit, Stadtklima, Bebauung, Stadtgesellschaft, Stadtbewohnerinnen und -bewohnern sowie angenommenen klimatischen und demographischen Veränderungen. Insbesondere werden Ergebnisse aus einem hochauflösenden Stadtklimamodell (Palm4U) und einer agentenbasierten Modellierung integriert, um die zukünftige Belastung durch Hitzestress zu ermitteln. Anschließend werden die potenziellen Auswirkungen von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen auf die Gesundheit auf Stadtteilebene bewertet.

Das BMBF fördert CoSynHealth von 2023 bis 2028 mit rund 1,66 Millionen Euro.

Projektleitung:
Dr. rer. nat. Peter Hoffmann
Climate Service Center Germany (GERICS), Helmholtz-Zentrum Hereon GmbH
Fischertwiete 1, 20095 Hamburg
Tel.: +49 40 226 338 457
E-Mail: peter.hoffmann@hereon.de

Zusammenarbeit mit:

Prof. Jürgen Scheffran, Arbeitsgruppe Integrative Geographie, Institut für Geographie, Universität Hamburg

PD Dr. Jobst Augustin, Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP), Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)

Dr. Sari Kovatz, Centre on Climate Change and Planetary Health, London School of Hygiene & Tropical Medicine, Vereinigtes Königreich

Dr. James Milner, Centre on Climate Change and Planetary Health, London School of Hygiene & Tropical Medicine, Vereinigtes Königreich

Prof. Keishiro Hara, Center for Future Innovation (CFi), Graduate School of Engineering, Osaka University, Japan

Dr. Yutaka Nomaguchi, Department of Mechanical Engineering, Graduate School of Engineering, Osaka University, Japan

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