So soll die deutsch-namibische Wasserstoff-Partnerschaft umgesetzt werden

Mit drei Förderaufrufen unterstützen Deutschland und Namibia gemeinsame Studien, Projekte und Stipendien zum Aufbau einer bilateralen Wasserstoff-Kooperation.

Grüner Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien ist ein Schlüsselbaustein der globalen Energiewende und spielt eine entscheidende Rolle, um die Klimaziele auf nationaler und internationaler Ebene zu erreichen. Technologien zur Erzeugung, zum Transport und zur Nutzung von Grünem Wasserstoff können erhebliche Wertschöpfungspotenziale für die deutsche Wirtschaft entfalten. Im internationalen Wettbewerb kommt ihnen damit eine wichtige strategische Bedeutung zu.

Im August 2021 unterzeichneten das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die namibische Regierung eine gemeinsame Absichtserklärung. Für den Aufbau der deutsch-namibischen Wasserstoff-Kooperation hat das BMBF finanzielle Unterstützung von bis zu 40 Millionen Euro zugesagt.

Die konkrete Umsetzung erfolgt nun durch Förderaufrufe in drei Säulen:

Säule 1 fördert die Entwicklung einer Wasserstoff-Roadmap sowie die Durchführung von Machbarkeitsstudien. In Säule 2 werden deutsch-namibische Pilot- und Forschungsprojekte finanziert, die Wasserstofftechnologien von der Produktion über die Speicherung und den Transport bis zur Nutzung demonstrieren. Als Säule 3 werden Stipendienprogramme für namibische Studierende sowie Praktika in deutschen Forschungseinrichtungen und Unternehmen unterstützt. Somit sollen die akademische Entwicklung und der Austausch von Fachwissen gefördert werden.

Von dieser Zusammenarbeit profitieren beide Seiten:

  • Namibische und deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die Möglichkeit, gemeinsam an Technologien unter extremen Bedingungen im realen Betrieb zu forschen.
  • Namibia kann in Zusammenarbeit mit deutschen Partnern Pilotanlagen mit deutscher Technologie für ein späteres Upscaling errichten und so den Weg für eine grüne Wasserstoffwirtschaft ebnen.
  • Deutsche Hersteller finden Abnehmer für ihre Produkte "made in Germany" zu Erzeugung, Speicherung, Umwandlung, Transport und Nutzung von Grünem Wasserstoff.

Die Aufrufe werden gemeinsam mit der namibischen Regierung durchgeführt. Koordiniert wird die Umsetzung vom Klimakompetenzzentrum SASSCAL.

Weitere Informationen finden Sie in den Förderaufrufen und auf den Informationsseiten zu den Förderaufrufen.

Für die Säulen 1 und 2 sind interessierte deutsch-namibische Konsortien aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in einem ersten Schritt eingeladen, Ideenskizzen einzureichen. Strukturvorschläge sowie Hinweise zur Einreichung und zu den priorisierten Themen finden Sie auf den Informationsseiten von SASSCAL.

Folgende Einreichungsfristen gelten:

Säule 1: Roadmap und Machbarkeitsstudien: 8. April 2022
Säule 2: Pilot- und F&E-Projekte: 8. April 2022
Säule 3: Stipendienprogramm: 31. Mai 2022

Hintergrund:
Namibia bietet Investitions- und Rechtssicherheit, politische Stabilität sowie eine hervorragende Infrastruktur. Der BMBF-geförderte „Potenzialatlas Grüner Wasserstoff in Afrika" hat in vorläufigen Auswertungen bereits gezeigt, dass Namibia über optimale Bedingungen zur Erzeugung von Wind- und Solarenergie und damit auch für die Produktion von Grünem Wasserstoff verfügt.

Namibia zählt über 3.500 Sonnenstunden jährlich, fast doppelt so viele wie Deutschland. Ein Kilo Wasserstoff aus Namibia könnte zwischen 1,50 und 2 Euro kosten – ein weltweiter Spitzenwert –, der zu einem gewaltigen Standortvorteil für Wasserstoff „made in Namibia" werden könnte.

Als eines der trockensten Länder der Subsahara-Region gilt es in Namibia, vor allem die Meerwasserentsalzung zu meistern. Bisherige Analysen lassen vermuten, dass die Entsalzung die Wasserstoffkosten womöglich nur in geringem Maße beeinflusst. Auch das innovative Verfahren der direkten Meerwasserelektrolyse soll vor Ort weiterentwickelt werden. Gelingt dies, ließen sich die technischen Lösungen auch auf andere Regionen übertragen.

Bereits vor 2025 will Namibia in der Lage sein, Grünen Wasserstoff zu exportieren. Aufgrund seiner geringen Bevölkerungsdichte und einer moderaten Bevölkerungsentwicklung könnte das südafrikanische Land seinen Eigenbedarf an Erneuerbarer Energie und Grünem Wasserstoff schnell decken und somit Exporte ermöglichen.