Akademische Ausbildung auf hoher See: Start der ersten „WASCAL-Floating University“

Von Mindelo (Kap Verde) nach Bremerhaven: An Bord des Forschungsschiffs Maria S. Merian stehen Theorie und Praxis auf dem Lehrplan der 14 Studierenden des WASCAL-Masterprogramms „Climate Change and Marine Sciences”, das vom BMBF gefördert wird.

Wie werden ozeanographische Probenahmen durchgeführt? Welche marinen Labortechniken gibt es? Wie können Wasserproben, die Mikroplastik enthalten, aus der Meeresoberfläche genommen werden? Für 14 Studierende des zweijährigen WASCAL-Masterprogramms „Climate Change and Marine Sciences" startete am 25. Februar 2022 eine mehrwöchige akademische Ausbildungs- und Forschungsreise von Mindelo (Kapverden-Insel São Vicente) nach Bremerhaven. Auf dem Lehrplan der „WASCAL-Floating University" stehen sowohl Vorlesungen zu Themen wie Ozeanbeobachtung und Meeresökologie als auch praktische Forschung wie zum Beispiel Messungen von Oberflächeneigenschaften des Ozeans. Während der Reise werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Kap Verde und Deutschland den Studierenden ihr Wissen vermitteln und sie bei den Experimenten für ihre Masterarbeiten anleiten. Im Oktober 2022 werden die WASCAL-Studierenden dann ihre Masterabschlussprüfungen ablegen.

Dr. Moumini Savadogo, geschäftsführender Direktor des Klimakompetenzzentrums WASCAL, erklärte bei der Abreise in Mindelo: „Die Reise auf der ‚Floating University' bildet für die Studentinnen und Studenten den Höhepunkt ihres Studiums vor dem Masterabschluss. Mit der Kombination aus Theorie und Praxis wollen wir das Programm so noch anschaulicher gestalten, um die Begeisterung für die Klima- und Meeresforschung auch über das Studium hinaus weiter zu wecken."

Ein Masterprogramm vereint internationale, wissenschaftliche Kompetenz

Seit zwei Jahren fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zwei WASCAL-Masterstudiengänge mit insgesamt 1,2 Millionen Euro – darunter auch das Masterprogramm „Climate Change and Marine Science" für Studierende aus Westafrika. Das Programm wird von der Atlantischen Technischen Universität von Kap Verde in enger Zusammenarbeit mit dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, der Universität Kiel und dem Thünen-Institut als deutsche Partnerinstitutionen sowie dem Nationalen Institut für Fischereientwicklung (INDP) als Partnerinstitution vor Ort durchgeführt. Ziel ist es, Nachwuchsforschung zu fördern, die sich vor allem mit sozial-ökologischen Systemen und Konzepten der Nachhaltigkeit im tropischen Nordostatlantik sowie mit Fischereimanagement und Wissenschaftskommunikation auseinandersetzt. Die Zusammenarbeit der Forschenden mit Fischern sowie mit Handelnden aus Politik und Gesellschaft bildet eine wichtige Grundlage, um tragfähige Lösungen für den Klimaschutz zu finden.

2021 wurde das Klimakompetenzzentrum WASCAL mit seinem Masterprogramm „Climate Change and Marine Sciences" in Kap Verde für Graduierte als Aktion der UN-Ozean-Dekade ausgewählt.