Band I des Sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats IPCC verabschiedet: menschengemachter Klimawandel hat bereits weltweit Auswirkungen, manche davon unumkehrbar

Der IPCC hat den ersten Band des aktuellen Weltklimaberichts verabschiedet. Der Bericht macht deutlich: mit zunehmendem menschengemachten Klimawandel vergrößern sich die Risiken für Mensch und Natur. Schon jetzt sind Auswirkungen weltweit zu spüren.

Der Weltklimarat IPCC erstellt zurzeit seinen Sechsten Sachstandsbericht (AR6). Der erste Band „Naturwissenschaftliche Grundlagen" erschien am 9. August 2021 und wurde auf einer Pressekonferenz des IPCC vorgestellt. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Bundesumweltministerin Svenja Schulze setzten den Bericht auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit zwei leitenden Autor:innen aus Deutschland – Veronika Eyring (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt/Universität Bremen) und Jochem Marotzke (Max-Planck-Institut für Meteorologie) – in den nationalen Kontext. Insgesamt waren sieben Fachleute von deutschen Institutionen im Kernteam für die Erstellung des Berichts, viele weitere haben zugearbeitet oder sich an der Begutachtung beteiligt. Mehr Informationen rund um den Bericht gibt es auf der Webseite der Deutschen IPCC-Koordinierungsstelle.

Wissenschaftliches und zwischenstaatliches Gremium zugleich – internationale Verhandlungen im IPCC

Zwei Wochen lang hatten die Delegationen der 195 Mitgliedsländer auf der – erstmals in der IPCC-Geschichte virtuell durchgeführten – Verabschiedungssitzung die Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger (Summary for Policymakers, SPM) Zeile für Zeile diskutiert und verabschiedet. Dies geschah in kontinuierlichem Austausch mit den wissenschaftlichen Autor:innen, die darauf achteten, dass die Aussagen in der Zusammenfassung fachlich korrekt blieben und auch wirklich das wiedergeben, was im ausführlichen Bericht steht. Die einleitenden Sätze eines jeden Abschnitts in der Zusammenfassung werden als „Hauptaussagen" bezeichnet und ergeben für sich genommen eine kurze Übersicht über die wichtigsten Erkenntnisse. Sie sind hier auf Deutsch verfügbar.

Die wichtigsten Aussagen

Der Bericht stellt klar dar, dass konkrete Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels mittlerweile weltweit in allen Regionen nachweisbar sind. Auch zeigt er, dass der Klimawandel in den vergangenen Jahrzehnten schneller vorangeschritten ist als zuvor. Aktivitäten des Menschen haben das Klima bereits jetzt in einen Zustand versetzt, wie er in der bisherigen Menschheitsgeschichte noch nie aufgetreten ist.

Immer stärkere Erwärmung bedeutet immer größere Risiken für Mensch und Natur. Wichtige Systeme wie der weltweite Wasserkreislauf werden verändert, Wetterextreme wie Hitze oder Starkregen nehmen zu. Schon bei einer Erwärmung von 1,5 °C sind noch nie dagewesene Extremereignisse sowie das gleichzeitige Auftreten von mehreren klimabedingten Risikofaktoren zu erwarten.

Bei stärkerer globaler Erwärmung können Ereignisse nicht mehr ausgeschlossen werden, deren Auftreten bislang zwar sehr unwahrscheinlich ist, aber katastrophale Folgen hätte. Hierzu zählt zum Beispiel der Zusammenbruch des Antarktischen Eisschilds, was einen Meeresspiegelanstieg um mehrere Meter verursachen würde. Der Bericht hebt hervor, wie wichtig solche Vorgänge bei der Bewertung zukünftiger Risiken sind.

Klimaforschung liefert die Wissensgrundlage für politische Entscheidungen

Das BMBF fördert bereits seit vielen Jahren Forschung zu den für den IPCC-Bericht relevanten Themen. Mit einer Serie von Meldungen haben wir in den vergangenen Wochen Projekte aus der BMBF-Strategie Forschung für Nachhaltigkeit (FONA) vorgestellt, die sich mit diesen Themen beschäftigen:

Eine Übersicht der Folgen unserer IPCC-Artikelserie finden Sie hier.

Forschung liefert die Grundlage für faktenbasierte und informierte politische und gesellschaftliche Entscheidungen zum Umgang mit dem Klimawandel. Die Klimaforschung verbessert einerseits das Verständnis über Ursachen, Trends und Risiken des Klimawandels. Andererseits zeigt sie Wege und innovative Lösungen auf, um den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel hin zur Klimaneutralität zu gestalten. Hierzu zählen Projekte zur Erforschung und Entwicklung von emissionsarmen Technologien wie grünem Wasserstoff oder auch Untersuchungen zur Machbarkeit und Wirksamkeit von CO2-Entnahmemethoden.

Ein besonderer Schwerpunkt der BMBF-Forschungsförderung liegt auf Projekten, die den Menschen vor Ort – national wie international – Hilfestellung zur Anpassung an Auswirkungen des Klimawandels bietet. Vorsorgemaßnahmen werden zunehmend wichtiger. So setzt sich das BMBF auch dafür ein, dass die Forschungserkenntnisse schnellstmöglich in die Praxis umgesetzt werden. In diesem Jahr starten beispielsweise im Förderschwerpunkt Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region mehrere Projekte in die Umsetzungsphase und werden dabei für weitere drei Jahre vom BMBF gefördert. Ziel ist, sich auf solche extremen Ereignisse wie in den letzten Wochen vorzubereiten, die laut IPCC in Zukunft häufiger auftreten werden.