Nun geht es los: Waste2Energy eröffnet Hybridanlage in Ghana

Alles läuft nach Plan. Nach monatelanger Vorbereitung auf ghanaischer und deutscher Seite kann das BMBF-geförderte Projekt Waste2Energy seine Pilotanlange zur Energieerzeugung aus Abfällen planmäßig in Betrieb nehmen. Dr. Stefan Kaufmann, Innovationsbeauftragter „Grüner Wasserstoff“ des BMBF sprach bei seiner Eröffnungsrede in Gyankobaa von einem Vorzeigeprojekt, das neue Maßstäbe setze.

Sie ist das erste Mini-Hybrid-Kraftwerk seiner Art in Afrika und soll zeigen, wie eine Kreislaufwirtschaft funktionieren kann: Die gestern in Betrieb genommene Hybrid-Photovoltaik-Biogas-Müllverwertungsanlage in der ghanaischen Ashanti-Region wird nicht nur Abfallstoffe in Energie umwandeln, sondern verfügt auch über ein Sortierlager für gemischte Abfälle, eine Kompostanlage sowie eine Biogasanlage für die Aufbereitung organischer Abfälle. Darüber hinaus ist eine Ersatzbrennstoffanlage für die Umwandlung von Kunststoffen, Papier und Textilien in feste Brennstoffe sowie ein hochmodernes Biogaslabor vorhanden. Der erneuerbare Strom für den Betrieb kommt aus Photovoltaikmodulen.

Zur Eröffnung der Anlage, die als Leuchtturmprojekt für Ghana und darüber hinaus gelten kann, waren neben den Projektverantwortlichen auch Vertreterinnen und Vertreter der Ashanti-Region anwesend und Ministerinnen und Minister Ghanas sowie Vertreter des BMBF angereist. „Ich würde mir wünschen, dass nach einer erfolgreichen Pilotphase, die Idee des Hybrid-Kraftwerks über Gyankobaa, Kumasi hinaus angewendet wird", sagte Dr. Stefan Kaufmann, Innovationsbeauftragter „Grüner Wasserstoff" des BMBF vor Ort. „Wir werden Sie auf diesem Weg unterstützen. Das Potential für den Aufbau von Großanlagen im Megawatt-Maßstab ist in Ghana zweifelsohne vorhanden. Lassen Sie uns gemeinsam für saubere Luft und müllfreie Straßen in Ghana arbeiten, zugleich die Versorgung ghanaischer Bauern mit Düngemitteln vorantreiben und nachhaltige Arbeitsplätze schaffen. Diese Verantwortung müssen wir gemeinsam mit Leben füllen", so Kaufmann weiter.

Hintergrund:
Die bisher mangelhafte Abfallentsorgung und -verwertung ist eine große Herausforderung für Ghana. Bei einem täglichen Abfallaufkommen von über 14.000 Tonnen und einer Sammelquote von nur etwa 20 Prozent leiden Menschen und Umwelt in dem westafrikanischen Land unter katastrophalen Folgen: Der restliche Müll landet auf offener Straße und verursacht Gesundheitsprobleme. Die Verrottung der organischen Abfälle führt außerdem zu hohen Treibhausgasemissionen. Hinzu kommen Überschwemmungen und eine Zunahme von abwasserbedingten Krankheiten. Das Projekt Waste2Energy – koordiniert von der Universität Rostock – will mit dem Aufbau der neuen Anlage insgesamt bis zu 50 Arbeitsplätze für die ghanaische Bevölkerung schaffen und zudem die Bewohnerinnen und Bewohner mit Wissen und Fähigkeiten im Bereich der Abfallwirtschaft ausstatten. Nach erfolgreicher Inbetriebnahme der Pilotanlage sind weitere Anlagen in Ghana und darüber hinaus geplant. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt über eine Laufzeit von vier Jahren mit 6,4 Millionen Euro.