SASSCAL 2.0: Neue Forschungsergebnisse zur Klimaanpassung im südlichen Afrika

Was stärkt die Resilienz gegenüber Extremwetter wie Dürren und Starkregen im Süden Afrikas? 13 deutsch-afrikanische Projekte analysierten unterschiedliche Aspekte und entwickelten Strategien zur Klimaanpassung – wie etwa für die lokale Landwirtschaft.

Im südlichen Afrika ist der Klimawandel längst Realität. Dürren dauern länger, Starkregen hinterlässt überschwemmte Gebiete – die Folgen treffen Menschen, Natur und Wirtschaft gleichermaßen. Gefragt sind neue Strategien, die nicht nur reagieren, sondern aktiv vorsorgen und die Resilienz vor Ort stärken. Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) setzt auf Wissenschaft als Schlüssel für neue Lösungsansätze und förderte mit insgesamt über zwölf Millionen Euro 13 deutsch-afrikanische Forschungsprojekte im Rahmen des SASSCAL 2.0 Forschungsprogramms. Das Programm wurde ins Leben gerufen von der SASSCAL Initiative (Southern African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Management). Aktuell befinden sich die Projekte auf der Zielgeraden und präsentierten vom 7. bis 9. Oktober 2025 in Luanda, Angola, ihre neuen Erkenntnisse.

Von der Forschung zur Anwendung
Unter dem Motto „From Research to Action“ kamen rund 200 Teilnehmende aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik bei der Konferenz zusammen. Im Mittelpunkt standen die Strategien der Forschungsprojekte, wie die Klimaanpassung gelingen kann. Dabei beleuchteten die SASSCAL-2.0-Projekte unterschiedliche Perspektiven zu folgenden Handlungsfeldern:

  • Nahrungsmittelsicherheit,
  • Wassersicherheit,
  • Schutz der Artenvielfalt,
  • nachhaltige Waldwirtschaft sowie
  • Entwicklung und Bereitstellung von Klimadienstleistungen – wie etwa regionale Klimadaten – für die vier Handlungsfelder.

 

Im Rahmen der Konferenz betonte Prof. Nelago Indongo, Exekutivdirektorin von SASSCAL: „Teamgeist ist unsere größte Stärke im Kampf gegen den Klimawandel. Im Rahmen des Forschungsprogramms SASSCAL 2.0 arbeiten insgesamt 52 Institutionen in 13 Projekten zusammen – über Landesgrenzen hinweg. Als Klimakompetenzzentrum in der Region des südlichen Afrikas ist SASSCAL sich bewusst, wie wichtig es ist, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über unsere regionalen Netzwerke miteinander zu verbinden, um Forschung zu betreiben und wissensbasierte Lösungen für aktuelle und zukünftige Umweltprobleme zu entwickeln. Auch in Zukunft wird SASSCAL diesen Ansatz weiter verfolgen und insbesondere junge Forschende noch stärker unterstützen. In diesem Jahr wird das zweite SASSCAL-Graduiertenprogramm (SGSP) in Angola starten. Mit dieser Initiative unterstützen und sichern wir weiterhin die Entwicklung von Wissen und Fachkompetenz für künftige Generationen.“

Dr. Budzanani Tacheba, Direktor für Forschung und Technologie bei SASSCAL, ergänzte: „Die Herausforderungen des Klimawandels im südlichen Afrika sind komplex – aber lösbar. Entscheidend ist, dass Forschung nicht das Privileg einiger weniger bleibt, sondern in Zusammenarbeit mit lokalen Interessengruppen zu greifbaren Ergebnissen führt. Genau das ist das Hauptziel der SASSCAL 2.0-Projekte: Die Forschungsergebnisse sind eng auf die lokale Wirtschaft und die Bedürfnisse der lokalen Gemeinschaften abgestimmt, um einen kollektiven Nutzen zu erzielen."

Forschung zu regionalen Kipppunkten sowie nachhaltigen Anbau- und Bewässerungsmethoden
Das breite Themenspektrum der Projekte zeigt, wie unterschiedlich die Herausforderungen sind. Eine besonders wichtige Frage, die für die gesamte Region relevant ist: Wie wird sich das Klima im südlichen Afrika in den kommenden Jahren und Jahrzehnten verändern? Und ist damit zu rechnen, dass es zu sogenannten Kipppunkten von ausgewählten Ökosystemen in der Region kommt? Klimatisch bedingte Kipppunkte haben abrupte Auswirkungen auf die Umwelt zur Folge, die nahezu unumkehrbar sind. Um diese Fragen zu beantworten, untersuchte das Projekt TIPPECC mögliche Kipppunkte in den Bereichen Wasser- und Nahrungsmittelsicherheit und Biodiversität. Nach fast dreijähriger Entwicklungszeit stehen nun neue Modelle bereit, um Prognosen insbesondere zur Bodenfeuchte und zu den Wasserbilanzen unter den Effekten des Klimawandels berechnet werden können. Dank der neu erstellten Modelle können heute geeignete Maßnahmen in den betroffenen Regionen ergriffen werden, um die Landwirtschaft für die Zukunft gut aufzustellen.

Wie genau solche Maßnahmen für die Landwirtschaft aussehen könnten, analysierte beispielsweise das Projekt FoSReCs. Ziel des Vorhabens war es, klimaangepasste Nutzpflanzen zu identifizieren sowie das Wassermanagement zu verbessern. Abschließend entwickelte das Projekt Leitlinien für die Anpassung neuer Managementstrategien für die Wasserwirtschaft und für die landwirtschaftliche Praxis. Während der Projektlaufzeit arbeitete das FoSReCs-Projektteam eng mit lokalen landwirtschaftlichen Kleinbetrieben zusammen, um ihnen das gewonnene Wissen über eine nachhaltige Landwirtschaft zu vermitteln. So konnten über 400 kleinbäuerliche Betriebe nach Einführung der neuen Anbaumethoden bereits eine Ertragssteigerung bei bestimmten klimaresistenten Kulturen nachweisen. Über 3.000 Betriebe können so von den Ergebnissen des Projekts profitieren – mit Fokus auf klimaresiliente Anbaumethoden. 

Eins haben alle 13 SASSCAL 2.0-Projekte gemein: Sie tragen durch ihre Forschungsergebnisse dazu bei, dass sich künftige Generationen besser an den Klimawandel vor Ort anpassen können und die Ernährungssicherheit in ländlichen Gebieten verbessert wird.