Auf der Suche nach neuen Lösungen für ein nachhaltiges Landmanagement in Subsahara-Afrika: Deutsch-afrikanische Forschungsprojekte nehmen ihre Arbeit auf

Smart Farming, Beratungs-Apps, Netzwerke – um die Landwirtschaft in der Region Subsahara-Afrika besser vor den Folgen der Klimawandels zu schützen, investiert das BMBF insgesamt rund 14,7 Millionen Euro in deutsch-afrikanische Forschungsprojekte.

Die afrikanischen Regionen südlich der Sahara stehen aktuell vor mehreren Herausforderungen: Im landwirtschaftlichen Bereich sind die meisten Kleinbauern von Armut und Ernährungsunsicherheit betroffen, viele Böden sind degradiert, die Erträge gering und die Unterstützung von staatlichen Institutionen schwach. Zudem lassen die Folgen des Klimawandels, wie vermehrte langanhaltende Dürren die Ernteerträge sinken, bzw. komplett ausfallen. Um die Landwirtschaft für die Zukunft besser aufzustellen, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit etwa 14,7 Millionen Euro vier neue Forschungsprojekte sowie ein Begleitvorhaben im Rahmen der Maßnahme „Nachhaltiges Landmanagement in Subsahara-Afrika". Zum Start aller Projekte trafen sich die rund 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom 26. bis 28. April in Bonn bzw. waren virtuell aus den verschiedenen beteiligten Ländern zugeschaltet. Im Fokus stand der Austausch über die geplanten Vorhaben und die mögliche Zusammenarbeit zwischen den Forschungsprojekten.

Die Vorhaben verfolgen unterschiedliche Ansätze, doch einem Thema widmen sie sich besonders: der Digitalisierung. Denn sie bietet viel Potenzial für ein nachhaltiges Landmanagement. So befasst sich beispielsweise das Projekt InfoRange mit der Entwicklung neuer digitaler Lösungen, um künftig bei der Viehzucht in offenen Weideflächen, den sogenannten Rangelands, das Weidemanagement und die tierärztliche Versorgung zu verbessern. Diese Form der Landnutzung ist in der Region Subsahara-Afrika weit verbreitet und macht zwischen 15 und 60 Prozent des Anteils der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt aus. Ein Vorteil dabei ist, dass diese Art der Viehwirtschaft sehr wenige fossile Brennstoffe braucht. Jedoch erfordert die Viehzucht in offenen Weideflächen viel Wissen und Information. Um Informationsflüsse zu verbessern und Wissen verschiedener Akteursgruppen zu bündeln und für die Tierhaltungsbetriebe nutzerfreundlich bereitzustellen, entwickelt das Projekt InfoRange gemeinsam mit den Nutzergruppen neue IKT-Lösungen.

Steigerung der Produktivität von landwirtschaftlichen Flächen

Als Reaktion auf sinkende Ernteerträge oder zur Ertragssteigerung wurde bislang oftmals nur die Ausweitung landwirtschaftlicher Flächen in Betracht gezogen, wo dies möglich war. Das Projekt COINS untersucht eine neue Vorgehensweise und geht der Frage nach, wie die Produktivität der landwirtschaftlichen Flächen erhöht werden kann. Dabei analysiert das deutsch-afrikanische Projektteam, welche effizienten Formen des Landmanagements zielführend sind, um die Landwirtschaft auf derselben Fläche nachhaltig zu intensivieren – unter der Berücksichtigung von lokalen Umweltfaktoren wie etwa Wasserverfügbarkeit oder Bodeneigenschaften, aber auch den sozioökonomischen Rahmenbedingungen. Speziell für Ghana und Senegal bewertet und katalogisiert COINS Methoden der nachhaltigen Intensivierung auf landwirtschaftlichen Flächen. Dabei setzt das Projekt auf den Einsatz digitaler Technologien: Um bessere Anbaumethoden auf produktivem Land und Bodensanierungspraktiken auf degradierten Böden zu etablieren, führt COINS zum Beispiel regionale Modellierungen durch und zieht Daten aus der Erdbeobachtung als Grundlage heran, die in digitale Beratungsdienste einfließen.

Alle vom BMBF geförderten Projekte zum „Nachhaltigen Landmanagement in Subsahara-Afrika" tragen durch ihre Forschung dazu bei, die Lebensgrundlage der Bevölkerung vor Ort zu verbessern.