Lebensweise der Wildbienen

Bienen benötigen für ihre Ernährung Pollen und Nektar, daher sind sie an die Existenz von Blütenpflanzen gebunden. Während der Pollen in erster Linie den Larven als Proteinquelle dient, liefert Nektar Kohlenhydrate für die ausgewachsenen Bienen. Nektar wird von den Bienen an den verschiedensten Blüten gesammelt, hinsichtlich des Pollens sind einige Bienen wählerischer: Sie sind auf wenige Arten von Blütenpflanzen spezialisiert und angewiesen. Nur deren Pollen ist die richtige Nahrung für die Larven. Diese Spezialisten können deshalb auch nur in den Gebieten existieren, in denen auch ihre Futterpflanzen wachsen.

Von Höhlengräbern und Brutschmarotzern

Alle Bienen bauen Nester, die stets aus einzelnen, voneinander getrennten Brutzellen bestehen. Für diese Trennung werden Baumaterialien wie Erde, Blattstücke, Pflanzenfasern, Holzstücke, Harze oder selbst produzierter Wachs genutzt. Die einzelne Zelle wird nach ihrem Ausbau mit Drüsensekreten imprägniert, um die Brut vor Feuchtigkeit und Mikroorganismen zu schützen. Dann beginnt das Anlegen eines Proviantvorrats: Die weibliche Biene sammelt für ihre Larve Pollen und Nektar und vermengt sie zu einem Futterbrei. Erst wenn die Zellen mit Proviant ausgestattet sind, wird ein Ei hineingelegt und die Brutzelle verschlossen. Danach macht sich die Biene sofort daran, weitere Brutzellen anzulegen.

Mehr als die Hälfte aller Wildbienen nistet unter der Erde. Sie graben sich kleine Gänge in den Boden und legen dort Brutzellen an. Andere Bienen nutzen überirdische Strukturen. Dazu gehören Pflanzenstängel, Mauerritzen sowie verlassene Käferfraßgänge in totem Holz. Der Aufwand, den die einzelne Biene für den Ausbau betreibt, ist sehr unterschiedlich. Eine besondere Nistplatzwahl zeigen zum Beispiel einige Bienen der Gattung Osmia: Sie nutzen leere Schneckenhäuser. Außerdem lebt etwa ein Viertel der Wildbienen Mitteleuropas als Kuckucksbiene: Sie schmarotzen in den Nestern anderer Bienenarten und lassen ihre Larven von deren Futtervorrat ernähren.

In den einzelnen Zellen schlüpfen nach vier bis elf Tagen Larven aus den abgelegten Eiern. Die Larven fressen ihren Nahrungsvorrat innerhalb der Wachstumsphase von zwei bis vier Wochen auf. Gegen Ende der Larvenphase spinnen einige einen Kokon, in dem sie als Ruhelarve mehrere Monate überdauern. Die anschließende Verpuppung ist der letzte Schritt zur fertig entwickelten Biene: In der Puppe findet die Metamorphose statt. Dabei gilt: Je kälter es ist, desto länger dauert die Entwicklung. In einem sehr warmen Frühling schlüpfen die Bienen also früher als in einem kalten.

 

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