16.06.2016 30.12.2022
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Auswahlphase
Förderphase

Rebound-Effekte aus sozial-ökologischer Perspektive

Die Steigerung der Ressourceneffizienz ist ein Schlüsselfaktor für Nachhaltigkeit. Die erzielten Effizienzgewinne können jedoch durch den „Rebound-Effekt“ wieder abgeschwächt werden. Dieser Effekt begegnet uns beispielsweise bei den Energiesparlampen, die länger eingeschaltet bleiben, beim sparsamen Auto, das öfter gefahren wird oder beim Energieverbrauch in der Wohnung, der trotz energieeffizienter Technologien stagniert. Wie kann Nachhaltigkeit also gelingen? Wie müssen wir unser Verhalten anpassen und welche regulativen Maßnahmen brauchen wir um Ressourcen tatsächlich einzusparen?

Die Abschlusskonferenz "Rebound-Effekte verstehen - Verhalten ändern - Ressourcen einsparen" der Fördermaßnahme „Rebound-Effekte aus sozial-ökologischer Perspektive" fand am 28. April 2022 statt. Die Präsentationen der dort gehaltenen Vorgräge können hier herunter geladen werden.

Neun inter- und transdisziplinäre Verbundprojekte mit insgesamt 30 Organisationen aus Wissenschaft und Praxis erforschten die Ursachen und Auswirkungen von Rebound-Effekten und erarbeiteten Lösungsvorschläge zum Umgang mit ihnen. Das BMBF förderte diese Projekte seit 2017 mit etwa 9 Millionen Euro. Untersucht wurden die Effekte in privaten Haushalten beim Wohnen und Konsum, bei der Produktion in Unternehmen sowie auf volkswirtschaftlicher Ebene. Neben dem Fokus auf das menschliche Verhalten, war eine Besonderheit der Fördermaßnahme, dass sie nicht, wie in der Rebound-Forschung oft üblich, allein auf Energieeffizienz fokussierte, sondern auch andere Ressourcen wie Wasser und Rohstoffe betrachtete. Die Projekte decken damit eine breite Palette der Rebound-Forschung ab.

Zum Hintergrund der Fördermaßnahme:

Ziel der Fördermaßnahme war es, Wissen zum Umgang mit Rebound-Effekten zu generieren und daraus abzuleiten, welche Maßnahmen erforderlich sind, um diese Effekte einzudämmen und damit den Ressourcenverbrauch substantiell und nachhaltig zu reduzieren.

Eine wesentliche Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung besteht darin, den Ressourcenverbrauch (inklusive Energie) zu beschränken. Daher wird die Steigerung der Ressourceneffizienz als Schlüsselfaktor für Nachhaltigkeit angesehen. Maßnahmen und Programme zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz bringen aber oft nicht den erwarteten Erfolg in Bezug auf die Verringerung des Ressourcenverbrauchs. Als Ursache hierfür wird oft der Rebound-Effekt angeführt.

Über die Existenz dieses Problems ist sich die Fachwelt heute weitgehend einig. Die Bedeutung des Rebound-Effektes wurde in jüngerer Zeit zunehmend betont. Insbesondere mit Bezug auf Energieeffizienz gibt es inzwischen auch eine Vielzahl von theoretischen wie empirischen Forschungsarbeiten. Dennoch besteht weiterhin großer Forschungsbedarf. Denn relativ gut erforscht ist bisher lediglich der direkte Zusammenhang zwischen Energieeffizienzsteigerungen bei neuen Produkten und der erhöhten Energienachfrage auf der (Mikro-) Ebene von Haushalten bzw. Konsumenten (direkter Rebound-Effekt). Zu den unternehmensbezogenen, produktionsseitigen Rebound-Effekten gibt es bisher wenige Erkenntnisse. Ergebnisse zur makroökonomischen Auswirkung von Rebound-Effekten sind – sofern sie überhaupt veröffentlicht wurden – nur grob abgeschätzt. Auch fehlen Erkenntnisse darüber, welche indirekten Effekte durch Effizienzsteigerungen ausgelöst werden (indirekter Rebound-Effekt). Diese indirekten Effekte können sich sowohl auf die Mikro-Ebene beziehen, wenn Konsumenten die resultierenden Einkommensgewinne für andere Güter ausgeben, die ebenfalls Ressourcen beanspruchen, als auch auf die Makro-Ebene, wenn durch Effizienzsteigerungen zusätzliches ressourcenverbrauchendes Wirtschaftswachstum angeregt wird.

Zuwendungszweck der Forschungsvorhaben war es, anwendungsorientierte Erkenntnisse zum Verstehen von Rebound-Effekten zu erzielen. Über das Verständnis des Effektes hinaus sollten Empfehlungen für Maßnahmen zur Eindämmung dieser Effekte entwickelt werden. Aus der Perspektive einer gesellschaftsbezogenen Nachhaltigkeitsforschung  sollten somit Wege zu einer „ressourcenleichten" Green Economy aufgezeigt werden. Die Forschungsergebnisse sollen insbesondere politischen Entscheidungsträgern Instrumente zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele an die Hand geben.

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