IIASA – Internationales Institut für angewandte Systemanalyse

Wie hängen globale Systeme wie Klima, Energie und Wirtschaft zusammen? Dazu forschen über 600 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus etwa 60 Ländern gemeinsam in unterschiedlichen Programmen und Projekten interdisziplinär beim IIASA.

Vom Klimawandel über Energiesicherheit bis zur Finanzwirtschaft – das unabhängige „Internationale Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA)“ beschäftigt sich mit sehr unterschiedlichen, globalen Frage- und Problemstellungen. Um die Zusammenhänge solcher komplexen Themen besser zu verstehen und Lösungen zu finden, arbeiten über 600 Forschende projektbezogen und länderübergreifend zusammen – finanziert unter anderem vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR, siehe weitere Informationen im untenstehenden Infokasten „Aufbau und Förderung des IIASA“). Die Forschungsarbeit des IIASA ist darauf ausgerichtet, umsetzbare Strategien sowie konkrete Handlungsperspektiven für Politik und Gesellschaft zu erarbeiten. So werden etwa die Ergebnisse und das Fachwissen der IIASA-Forschenden politischen Entscheidungsträgern als Grundlage für nationale und internationale Klimaschutzmaßnahmen weltweit zur Verfügung gestellt. Sie sollen die Politik dabei unterstützen, sachkundige und evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen.

Forschungsthemen des IIASA

Die Forschungsarbeit des IIASA basiert auf der aktuellen IIASA-Forschungsstrategie 2021–2030, in der zentrale Themenbereiche der Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN Sustainable Development Goals (SDG)) aufgegriffen werden. Im Fokus steht dabei die systematische Untersuchung der Dynamik des globalen ökologischen, wirtschaftlichen, technologischen und sozialen Wandels. Auf Basis dieser Strategie umfassen die Forschungsthemen des IIASA folgende Schwerpunkte:

  • Energie-Klima-Umwelt
  • Biodiversität und natürliche Ressourcen
  • Gesellschaft und Demografie
  • Nachhaltige ökonomische Entwicklung
  • Strategische Initiativen inklusive der Transformation zur Nachhaltigkeit
  • angewandte Systemforschung, wie zum Beispiel die Modellierung natürlicher Systeme (etwa zum Ausmaß der durch den Klimawandel und weitere von Menschen verursachten Veränderungen von Ökosystemen), Risikoforschung und Regierungsführung (Governance)

IIASA liefert wissenschaftliche Grundlagen für internationale Klimapolitik

Aufgrund der breiten sowohl internationalen als auch interdisziplinären Vernetzung der Studien und Forschungsarbeiten von IIASA können der Wissenschaft, den politischen Entscheidungsträgern sowie der Gesellschaft aktuelle und relevante Informationen über den globalen Wandel in Natur, Wirtschaft und Gesellschaft zur Verfügung gestellt werden – wie beispielsweise für den Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change). Bereits mehrfach griff der IPCC Studien des IIASA auf, um auf bestimmte Aspekte des Klimawandels aufmerksam zu machen: So zum Beispiel eine Studie, wie sich die aktuelle Klimapolitik auf nächste Generationen und Fragen der Generationengerechtigkeit auswirkt. Auch Szenarien zu den Kosten des Klimawandels oder wie Biodiversitäts-, Klima- und Wasserversorgungsziele durch integrierte Strategien erreicht werden können, flossen in die Aussagen des IPCC ein – etwa wie zuletzt im Sechsten IPCC Sachstandsbericht.

IIASA übernimmt Verantwortung in den Bereichen Wissenschaftsdiplomatie, Capacity Building und internationale Vernetzung

Aktuell intensiviert das IIASA seine Anstrengungen im Bereich der Wissenschaftsdiplomatie. Dabei ist die Mitgliedschaft des Instituts in zahlreichen zwischenstaatlichen Organisationen von Vorteil – so kann es seine Funktion als „Brückenbauer“ gezielt einsetzen und beispielsweise als Wissensvermittler in grenzüberschreitenden Forschungsfragen fungieren. Zur weiteren Stärkung dieser Aktivitäten hat das IIASA 2024 das Raiffa Centre for Science Diplomacy gegründet.

Zudem bietet das Institut ein umfangreiches Angebot für wissenschaftliche Nachwuchskräfte an, wie etwa ein Sommerprogramm für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (YSSP), Postdoc-Stipendien, Netzwerke und Alumni-Betreuung.

 

Aufbau und Förderung des IIASA

Gefördert wird das IIASA von einem Konsortium von zurzeit 19 nationalen Mitgliedsorganisationen aus Europa, Nordamerika, Afrika und Asien sowie einer regionalen Mitgliedsorganisation aus Subsahara-Afrika, die von weiteren 18 Ländern aus dieser Region unterstützt wird. Der Jahresetat des IIASA betrug im Jahr 2024 etwa 32 Millionen Euro, wovon circa 40 Prozent durch die Mitgliedsbeiträge der Länder gedeckt sind. Der Rest stammt überwiegend von eingeworbenen Drittmitteln. Seit 2023 leitet der deutsche Klimaforscher Prof. Hans Joachim Schellnhuber als Generaldirektor das IIASA.

Deutschland unterstützt das internationale Institut bereits seit dessen Gründung im Jahr 1972. Aktuell fördert das BMFTR das IIASA mit insgesamt rund 743.000 Euro jährlich. Zudem engagiert sich Deutschland an der Förderung der IIASA Summerschool mit rund 22.000 Euro pro Jahr. Dabei werden jährlich vier deutsche Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler für dreimonatige Forschungsaufenthalte an das IIASA entsendet. In den Jahren 2020 bis 2024 haben deutsche Wissenschaftseinrichtungen an ca. 550 Veröffentlichungen des IIASA mitgearbeitet. Für eine gute Vernetzung des IIASA in der deutschen Wissenschaftscommunity sowie zum Bundesforschungsministerium sorgt die Vereinigung zur Förderung des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse e. V. mit Sitz am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

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