UN-Tag der Katastrophenvorsorge: Klimawissen stärkt Schutz vor Naturgefahren

Wie kann man bei Naturkatastrophen besser vorsorgen und die Kosten für Schäden senken? Das BMFTR fördert bereits seit vielen Jahren Forschung für die Entwicklung geeigneter Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung, Wirtschaft und Infrastruktur.

Naturkatastrophen werden weltweit immer häufiger, kostspieliger und verheerender – laut dem „Global Assessment Report on Disaster Risk Reduction 2025“ mit Gesamtkosten in Höhe von jährlich fast 2,3 Billionen US-Dollar, wenn auch indirekte und ökologische Schäden berücksichtigt werden. Dennoch bleiben Investitionen in Katastrophenvorsorge viel zu gering. Unter dem Motto „Fund Resilience, Not Disasters“ fordert der Internationale Tag der Katastrophenvorsorge 2025 einen entscheidenden Wandel: jetzt in Resilienz investieren, um zukünftige Schäden und Kosten zu vermeiden.

Das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) unterstützt seit vielen Jahren auf vielfältige Weise die Forschung, damit langfristige Katastrophenvorsorge zum Schutz von Menschen, Wirtschaft und Infrastruktur vorangebracht wird.

Klimawissen als Schlüssel zur Vorsorge und Schutz vor Naturkatastrophen

Grund für immer häufiger auftretende Katastrophen sind vor allem in Folge des Klimawandels zunehmende Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Starkniederschläge, Hochwasser oder Stürme. Wirksame Vorsorge beginnt mit dem Wissen, wie der Klimawandel die Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen beeinflusst – heute und in Zukunft. Dafür werden diese Ereignisse eingehend im BMFTR-geförderten Projekt ClimXtreme wissenschaftlich untersucht. Aktuell bereiten die Forschenden ihre bisherigen Erkenntnisse gezielt für praxisnahe Anwendungen auf – etwa für den Katastrophenschutz, für Hochwasserschutzbehörden oder Versicherungen. Diese Institutionen sind darauf angewiesen, zukünftige Wetterextreme möglichst präzise hinsichtlich Häufigkeit und Intensität einschätzen zu können, um wirksame Dienstleistungen und Schutzmaßnahmen insbesondere für die Bevölkerung, die Wirtschaft und Infrastruktur zu entwickeln.

Die dafür benötigten Vorhersagen liefern Klimamodelle mit ihren Simulationen. Auch hier fördert das BMFTR mehrere Forschungsprojekte, die sowohl global als auch regional eingesetzte Klimamodelle weiterentwickeln. Während aktuell in der BMFTR-Fördermaßnahme WarmWorld ein neues globales, extrem hochaufgelöstes Klimamodell in der Aufbauphase ist, liegen auf lokaler Ebene bereits erste Ergebnisse vor: So hat zum Beispiel das Projekt ISAP aus der BMFTR-Fördermaßnahme RegIKlim den „Digitalen Klimaatlas Region Stuttgart“ entwickelt, der sich insbesondere an die Regional- und Bauleitplanung in den Verwaltungen, aber auch an private Planungsbüros richtet. Das Tool berücksichtigt regionale Besonderheiten wie die Lage Stuttgarts im Talkessel und die geringe Verfügbarkeit freier Flächen durch dichte Bebauung. Auf dieser Grundlage zeigt der Atlas, wo heute und künftig Risiken durch Starkregen, Hitze oder andere Klimafolgen bestehen. Mithilfe dieser Daten können Bauvorhaben bereits vor der Umsetzung so geplant werden, dass mögliche Gefahren durch Extremereignisse vermieden werden können.

Wie wissenschaftliche Lösungen den Wiederaufbau und die Klimaresilienz verbessern

Ein weiterer zentraler Aspekt bei der Katastrophenvorsorge ist es, aus vergangenen Ereignissen Erkenntnisse für die Zukunft zu gewinnen. Durch die wissenschaftlichen Analysen von Ursachen, Abläufe und Folgen können Risiken besser eingeschätzt und so wirksamere Vorsorgemaßnahmen entwickelt werden. Beispielsweise rief das BMFTR direkt nach der verheerenden Flutkatastrophe 2021 in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen die Förderinitiative KAHR (Klimaanpassung, Hochwasser und Resilienz) ins Leben. Ziel der Initiative war es, den Wiederaufbau anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zu begleiten. Mit dem Leitfaden „Nach der Flutkatastrophe: Chance für Veränderung“ liefert KAHR konkrete Strategien und praktische Beispiele für Kommunen, wie ein Wiederaufbau hochwasser- und klimaangepasst gestaltet werden kann und beispielsweise Frühwarnsysteme verbessert werden können.

Innovative, digitale Lösungen zur Anpassung an den Klimawandel

Damit das unterschiedlich gewonnene Wissen aus der Forschung auch von der Praxis wie zum Beispiel von der Stadt- und Regionalplanung schneller und besser eingesetzt werden kann, unterstützt das BMFTR im Bereich Klimaanpassung und Vorsorge künftig Forschungsprojekte, die innovative Fachanwendungen  für die Nutzung von Urbanen Digitalen Zwillingen (virtuelle Abbilder einer realen Stadt) entwickeln werden. Dadurch werden Daten, Softwareanwendungen und Analysen für kommunale Klimaanpassung verknüpft, um Was-wäre-wenn-Szenarien durchzuspielen und die Raumplanung zu verbessern.

Die ausgewählten Beispiele zeigen: Um die Vorsorge und den Schutz bei Naturkatastrophen verbessern zu können, sind unterschiedliche Ansätze gefragt. Von der Forschung zu Extremwetter-Prognosen über die (Weiter-)Entwicklung von Klimamodellierungen und Frühwarnsystemen bis hin zu Anpassungsstrategien für Städte und Regionen – die Förderungen des Bundesforschungsministeriums decken ein breites Spektrum ab, um das entsprechende Wissen für Kommunen, Wirtschaft und Bevölkerung bereitstellen zu können.