Start der bundesweiten „Woche der Klimaanpassung“ – mehr Schutz durch Forschung

Wie schützen wir uns besser vor den Folgen von Starkregen, extremer Hitze und Dürre? Die „Woche der Klimaanpassung“ zeigt neue Lösungen, wie Risiken für Mensch und Umwelt reduziert werden können. BMFTR-Forschungsprojekte liefern hierzu Beiträge.

Starkregen, Hitze, Trockenheit – extreme Wetterereignisse nehmen als Folge der Erderwärmung immer weiter zu. Im letzten „Naturgefahrenreport 2024“ bescheinigte der Gesamtverband der Versicherer: Das Ausmaß der Schäden durch Wetterextreme steigt an. So beliefen sich im vergangenen Jahr die Versicherungskosten für Schäden allein durch Starkregenereignisse und Überschwemmungen auf rund 2,6 Milliarden Euro. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von etwa 1,6 Milliarden Euro. Neben den Klimaprognosen für Deutschland zeigen auch diese Zahlen, wie wichtig es ist, sich an das heutige und künftige Klima anzupassen.

In der bundesweiten „Woche der Klimaanpassung“ vom 15.-19. September 2025 werden zahlreiche Praxisbeispiele vorgestellt, die andere zum Nachahmen anregen sollen. Neben bereits erfolgreich umgesetzten Maßnahmen ist auch die Entwicklung von neuen, innovativen Ideen entscheidend: Schon seit 2006 setzt sich das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) für wissenschaftlich fundierte Lösungen ein und hat seitdem zahlreiche Projekte zur Klimaanpassungsforschung gefördert. So befindet sich aktuell das letzte Forschungsprojekt der Fördermaßnahme „Klimaresilienz durch Handeln in Stadt und Region“ auf der Zielgeraden; Ende 2025 wird dieses Programm nach acht Jahren beendet. Die konkreten Ergebnisse – wie etwa Konzepte, Leitfäden und spezielle Apps – stehen nun Kommunalverwaltungen, Stadtplanungsbüros, politischen Entscheidungsträgern, Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürgern online zur Verfügung. Rund 41 Millionen Euro investierte das Forschungsministerium von 2017 bis 2025 in die 15 Projekte der Fördermaßnahme. Thematisch reichte die Bandbreite von Projekten mit dem Schwerpunkt der Anpassung an Hitzewellen, wie etwa HeatResilientCity und ExTrass, bis zur Forschung zur Anpassung an Starkregen wie beispielsweise RESI-extrem. Im Fokus standen sowohl die Gesundheit und Lebensqualität von besonders gefährdeten Personen als auch die Entwicklung von Strategien, wie Klimaanpassung in Kommunen besser verankert und umgesetzt werden kann. Dazu arbeitete die Verwaltung mit Bürgerinnen und Bürgern sowie auch weiteren Praxispartnern sowohl in Städten als auch ländlichen Regionen Hand in Hand (Projekt GoingVis).

Ein zentraler Schlüssel für Klimaanpassung: auf die Region speziell zugeschnittene Lösungen

Eine weitere Fördermaßnahme des BMFTR ist „RegIKlim – Regionale Informationen zum Klimahandeln“, deren aktuelle Forschungsprojekte noch bis 2027 laufen. Das übergeordnete Ziel ist es, Deutschlands Städte und Gemeinden mit lokalspezifischen Daten und Informationen zum Klima zu versorgen. Denn die Veränderungen durch den Klimawandel fallen regional sehr unterschiedlich aus. Das Forschungsministerium fördert daher acht Projekte in sechs Modellregionen – von der ostfriesischen Küste über die Mittelgebirge bis zum bayerischen Oberland. 

Für die Region Stuttgart entwickelte beispielsweise das Projekt ISAP einen neuen, digitalen Klimaatlas. Dieser ermöglicht es, die Folgen des Klimawandels bereits vorab bei Planungen zu berücksichtigen. Das Tool integriert dabei regionale Daten, wie etwa, dass Stuttgart in einem Talkessel liegt, sowie dass es aufgrund der dichten Bebauung nur wenig freie Flächen gibt. So liefert der Klimaatlas einen Überblick, wo mögliche Gefahrenpotenziale durch Starkregen oder Hitze drohen – oder künftig entstehen werden, da die Erderwärmung weiter fortschreitet. Damit können geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der Bevölkerung, Wirtschaft und Infrastruktur besser eingeplant werden.

Anders sieht es in ländlich geprägten Regionen aus, wo insbesondere die Landwirtschaft unter der zunehmenden Trockenheit leidet. Das Projekt IAWAK-EE untersucht im südbrandenburgischem Landkreis Elbe-Elster, wie das Wasserspeichervermögen der sandigen Böden verbessert werden kann. Das Team hat bereits 30 geeignete Maßnahmen identifiziert, die in fast der ganzen Region anwendbar sind. Eine davon ist die Mulch- und Direktsaat: Dabei wird der Boden möglichst wenig bearbeitet und mit Pflanzenresten bedeckt. So verdunstet weniger Wasser, das Regenwasser kann besser einsickern und der Boden bleibt gut belüftet. Dadurch wachsen die Wurzeln tiefer und kräftiger – und die Pflanzen kommen besser durch Trockenzeiten.

Frühjahr 2026 – Start neuer Forschungsprojekte

Auch in Zukunft unterstützt das BMFTR die Forschung zur Klimaanpassung. Die neue Fördermaßnahme „Planungsbeschleunigung für die Klimaanpassung mit Urbanen Digitalen Zwillingen“ fokussiert sich darauf, dass künftig bereits vorhandene Maßnahmen effektiver und schneller in die Stadt- und Regionalplanung integriert werden können. Dazu fördert das BMFTR von 2026 bis 2030 Forschungsprojekte, die die Entwicklung für die Klimaanpassung spezifischer, sogenannter „Urbaner Digitaler Zwillinge“ voranbringen. Urbane Digitale Zwillinge sind virtuelle Abbilder einer realen Stadt. Sie dienen der Visualisierung, Auswertung und Simulation von städtischen Prozessen und vermitteln komplexe Zusammenhänge der Stadtentwicklung. In Zukunft sollen so beispielsweise bei der Planung von Anpassungsmaßnahmen bereits vorab die Auswirkungen auf Umwelt und Menschen sowie deren Effizienz virtuell simuliert werden können.