Klimaprojektionen für die Subsahara-Region Westafrikas

Der Meteorologe Dr. Imoleayo Ezekiel Gbode forscht zur Entwicklung eines westafrikanischen Erdsystemmodells, das die Bereitstellung hochaufgelöster, regionaler Klimaänderungsinformationen ermöglichen soll.

Vom Naturliebhaber zum Klimaforscher
Schon in seiner Jugend waren Natur und Umwelt für Imoleayo Gbode besonders wichtig: „Deshalb ist zum Beispiel Grün meine Lieblingsfarbe." Ursprünglich wollte er Bergbauingenieur werden. Doch dann weckte ein anderes Thema sein Interesse: Die Erforschung der Auswirkungen des Wetters auf Mensch und Umwelt fesselte ihn, und so schrieb er sich an der Federal University of Technology Akure (FUTA) in Nigeria für Meteorologie ein.

Karriere bei WASCAL
Gbode machte seinen Master-Abschluss am Fachbereich für Meteorologie und Klimawissenschaften der FUTA in Nigeria. Anschließend promovierte er im Rahmen des vom BMBF geförderten WASCAL-Promotionsprogramms für westafrikanische Klimasysteme und durchlief anschließend das vom BMBF geförderte und vom DAAD durchgeführte Postdoc-Programm climapAfrica.
Heute arbeitet Dr. Gbode als Dozent im Fachbereich Meteorologie und Klimawissenschaften an der FUTA. Sein Ziel ist es, zu den afrikanischen Wissenschaftlern zu gehören, die dazu beitragen, die bestmöglichen Lösungen für Klimaanpassungsmaßnahmen zu entwickeln: „Diese sollten besser heute als morgen umgesetzt und politisch verankert werden. Nur so können wir ein inklusives 'grünes' Wachstum, eine emissionsarme und klimaresiliente nachhaltige Entwicklung in Afrika sicherstellen."

Ein Forschungsprojekt namens LANDSURF
Noch heute begleitet ihn als Wissenschaftler das WASCAL (West African Science Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use). Denn WASCAL unterstützt nicht nur Ausbildungsprogramme für junge Forscher, sondern auch Klimaforschungsprojekte. Ziel ist es, die Klimaresilienz vor Ort in Afrika zu stärken. Im WASCAL-Projekt LANDSURF forscht Imoleayo Gbode an der Entwicklung eines hochauflösenden Erdsystemmodells für Westafrika (WESM), das mit einem Ozeanmodell gekoppelt ist und ein neues, vollständig interaktives Oberflächenmodell enthält. Damit leisten er und seine Kollegen einen wichtigen Beitrag zum Forschungsprogramm WASCAL.

Die mit dem neuen WESM-Modell gewonnenen Daten werden in ein webbasiertes System eingespeist. Dieses System dient als Entscheidungshilfe für die Bereiche Landwirtschaft, Ernährungssicherheit, Wasserwirtschaft und Risikomanagement, da es spezifische regionale Informationen zum Klimawandel berücksichtigt. Darüber hinaus beziehen die Forscher Endnutzer wie Landwirte direkt in den Aufbau des Systems ein. „Mit LANDSURF richten wir unser besonderes Augenmerk auf die Bedürfnisse der Landwirte. Unsere bisherigen Forschungen haben zum Beispiel gezeigt, dass die landwirtschaftliche Nutzung unbedeckter Böden und der Einfluss des Meeres eine wichtige Rolle für die Klimavariabilität und die Klimavorhersage in der Subsahara-Region Westafrikas spielen." Gbode erklärt weiter: „Die Kombination eines Atmosphäre-Ozean-Modells mit einem interaktiven Vegetationsmodell mit der gleichen hohen Auflösung ist beispiellos. Dies ermöglicht eine neue Generation von realistischeren Klimaprojektionen, die uns Aufschluss über mögliche Klimaentwicklungen in der Zukunft geben. Sie dienen als wissenschaftliche Grundlage für die Entscheidungsfindung für bessere Anpassungsmaßnahmen in Westafrika."

Imoleayo Gbode freut sich über die BMBF-Förderung, die Afrika beim Aufbau von Kapazitäten zur Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels für eine klimaresistente und nachhaltige Zukunft unterstützt. „Sie bietet jungen Wissenschaftlern wie mir in Afrika eine einmalige Chance, ihre Karriere in den Klimawissenschaften voranzutreiben und qualitativ hochwertige Forschungsergebnisse zu produzieren und in wissenschaftlichen Publikationen zu verbreiten."

Feuer und Flamme für die Forschung
Gbode forscht auch in den Bereichen globale und regionale Klimamodellierung, Klimaextreme, Luftverschmutzung, Klimainformationsdienste und Frühwarnsysteme. Eine Auswahl seiner Veröffentlichungen ist auf researchgate.net zu finden. Derzeit beschäftigt sich Gbode beispielsweise mit der sogenannten Variabilität des westafrikanischen Monsuns, einem System, das für über 70 Prozent der Niederschläge in der westafrikanischen Region während der Regenzeit und für die Luftqualität während der Har-mattan-Periode (Trockenzeit) verantwortlich ist. „Eine meiner laufenden Forschungsarbeiten zielt darauf ab, die Wechselwirkungen zwischen Aerosolen, Strahlung und Wolken besser zu verstehen, die die Eigenschaften des Monsuns und folglich die Niederschläge und die Luftqualität in der Region beeinflussen. Diese Informationen sind für wirtschaftliche Aktivitäten wie die Landwirtschaft, die Bewirtschaftung der Wasserressourcen und die Gesundheitsversorgung sehr wichtig."

Außerdem unterstützt er die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) bei der Entwicklung von Projekten und Programmen zur Anpassung an den Klimawandel für den Grünen Klimafonds. „Die Fähigkeiten und Kenntnisse, die ich während meines Studiums und meiner Stipendien erworben habe, sind für mich sehr nützlich. Denn hier habe ich nicht nur das technische Wissen erworben, sondern auch gelernt, effektiv und effizient zu arbeiten."

Beruf und Familie
Der 37-Jährige ist Vater von zwei „reizenden" Töchtern, wie er selbst sagt. Seine Arbeit als Wissenschaftler und seine Rolle als Familienvater unter einen Hut zu bringen, sei eine ziemliche Herausforderung: „Ich versuche, dafür zu sorgen, dass mein Arbeitsleben nicht mit der Zeit kollidiert, die ich mit meiner Familie verbringen möchte. Meine Frau unterstützt mich sehr und hat Verständnis dafür, wenn die Arbeit hohe Anforderungen stellt und zusätzliche Zeit erfordert."

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